Hans-Jürgen Plank, 43, ist extra aus dem bayerischen Pfaffenhofen zur IAA gekommen. Er hat eine Mission zu erfüllen.
Warum fahren Sie so weit, um Autos anzuschauen?
Meine Tochter braucht bald eines. Deshalb schaue ich mir Kleinwagen an.
Und für sich selbst?
Mein Auto ist schon alt. Es kann sein, dass ich auch bald was Neues brauche.
Sie sind quasi auf Einkaufstour?
Nicht nur. Ich schaue mir auch Autos an, die ich mir nie leisten kann. Rolls Royce zum Beispiel. mehr »
Anne D., 21, schiebt bei einem Massagesessel die Kopfstütze zurecht und fragt die Besucherin, ob sie bequem liegt. Dann drückt sie an einer Fernbedienung ein paar Knöpfe, und die Frau im Sessel wird leicht durchgewalkt.
Wer lässt sich bei Ihnen massieren?
Zunächst sprechen wir Frauen an, schließlich komme ich von der Firma Hallo-Frau. Männer sind uns aber auch willkommen – die haben ja oft eine Frau daheim. Abends kommen müde Hostessen.
Sind Sie Masseurin oder Physiotherapeutin?
Ich studiere Bauingenieurwesen.
Was bringt Ihnen der Job außer Geld?
Ich lerne, ein Produkt vorzustellen und auf unterschiedliche Menschen und ihre Wünsche einzugehen. mehr »
Steffan Karrer, 23, ist Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma. Er macht ein Praktikum und schließt seine Ausbildung zum Wachmann Ende des Jahres ab.
Sie sind Wachmann, aber gucken gar nicht grimmig.
Warum sollte ich? Viele Leute fragen mich nach dem Weg zu einer Messehalle. Oder nach der Toilette.
Macht Ihnen der Job Spaß?
Es ist interessant, die Leute zu beobachten. Wirklich lustig.
Haben Sie Routine auf Messen?
Im Gegenteil. Das ist meine erste. Ich bin schon seit dem Aufbau da und sammle Erfahrung. mehr »
Frank Höhne, 46, fährt den Geländewagen Zentimeter für Zentimeter auf die Wippe, bis diese langsam kippt. Der Berliner hat alles im Griff, schließlich fährt er nicht immer Messebesucher spazieren, sondern zuweilen Offroad-Rallyes bis in die Ukraine.
Ist der Messeparcours für Sie als Rallye-Fahrer Kinderkram?
Dieser Parcours ist ein gutes Training. An manchen Stellen ist das Fahren Zentimeterarbeit.
Wer fährt bei Ihnen mit?
Gerade hatte ich ein Grüppchen Mädels. Die haben so krakelt, dass mir fast das Ohr geblutet hat.
Junge Männer klopfen bestimmt coole Sprüche.
Da habe ich meine Tricks, wie die ganz still werden und ihr Gesicht nur noch aus aufgerissenen Augen besteht. Ich fahre einfach so steil auf die Rampe, dass die glauben, wir kippen um. mehr »
Sven Löffler, 19, geht im nahen Offenbach auf eine Technikschule. Von seinem Hals baumelt eine Spiegelreflexkamera.
Warum bist du nicht in der Schule, sondern auf der Messe?
Eine Firma hat unsere Klasse eingeladen. Nachher hält ein Ingenieur einen Vortrag, um uns für den Beruf zu begeistern.
Was interessiert dich am meisten auf der IAA?
Ich will mir unbedingt die Edeltuner anschauen. Und die deutschen Marken.
Warum fotografierst du die Autos?
Zur Erinnerung. Ich war schon oft auf der Messe. Das Design der Autos verändert sich. Das finde ich interessant. mehr »
Foto: Eric Vazzoler / Zeitenspiegel
Wolfgang Schneider formuliert Worte wie Grün, Spritsparen und Sicherheit so sicher wie frühere Automanager die Begriffe PS und Spitzengeschwindigkeit. Als deutscher Entwicklungschef für grüne Technologien beim US-Unternehmen Ford ist ihm nicht nur das neue Vokabular in Fleisch und Blut übergegangen.
Ist es schwierig, als „Grüner“ auf einer Automesse zu bestehen, wo die stärksten, schnellsten, dicksten Autos vorgestellt werden?
Die Zeiten sind längst vorbei. Grüne Technologien sind das große Thema der IAA. Vor zehn Jahren standen tatsächlich noch PS im Mittelpunkt. Heute sind es Elektro-Mobilität und Sicherheit. Das sind genau meine Themen.
Worauf liegt Ihr Augenmerk während der Messe?
Ich nutze die Zeit und schaue mich um. Alle Hersteller arbeiten an den gleichen Problemen und haben unterschiedliche Konzepte für E-Mobilität und Hybridantriebe. Messe-Rundgänge bringen neue Anregungen. Besonders interessieren mich kleine City-Cars für die Innenstädte. mehr »
Edit Bossou, 34, arbeitet in einem kleinen Supermarkt vor Halle 5. Neben Getränken, Süßigkeiten und Zigaretten verkauft sie auch Drogerieprodukte.
Was verkaufen Sie aus dem Drogeriebereich am besten?
Viele Aussteller vergessen ihre Zahnbürste. Während der IAA verkaufe ich auch ziemlich viele Kondome. Messezeit eben. Souvenirs gehen dagegen schlecht.
Als Verkäuferin auf einer Messe haben sie es nicht mit Stammkundschaft zu tun, oder?
Doch, auch. Manche Aussteller kommen mehrmals im Jahr, die erkennen mich. Das ist schön. mehr »
Dieter Piepers, 58, besitzt in Duisburg einen Modellbauladen. Auf der IAA gehört er fast schon zum Inventar: Seit 16 Jahren ist er mit seinen Modellautos dabei.
Was für Modellautos kaufen die Leute?
Die Hälfte der Kunden fragt gezielt nach einem Modell, beispielsweise einem bestimmten Porsche, der einen Turbolader haben muss. Die anderen
sagen spontan: Das Auto gefällt mir, das kaufe ich.
Welche Messen interessieren Sie mehr: die für Modellbau oder die für Autos?
Zuhause bin ich im Modellbau. Ich gehe viel auf Modellbaumessen. Da lern ich was. Auf der IAA steht dagegen das Auto im Mittelpunkt – und es kommen viel mehr Besucher, die was kaufen. mehr »
Honda baut wieder einen Sportwagen. Das hat Firmenchef Takanobu Ito auf der Internationalen Automobilausstellung IAA angekündigt. Auf der Messe in Frankfurt sagte Takanobu Ito, dass der Wagen Fahrzeuge wie den S200 und den NSX (Foto oben) beerben solle. Das noch namenlose Auto werde in drei bis vier Jahren auf den Markt kommen. Technische Details nannte er noch nicht.
Anders als der auf Ferrari & Co zugeschnittene und 2005 eingestellte NSX soll das neue Auto vergleichsweise hohe Stückzahlen erreichen und erschwinglicher werden. mehr »
Jens Beisele schiebt einen Kinderwagen durch die Messehalle. Er ist zusammen mit seiner Frau Hajnalka und drei kleinen Kindern auf der Messe. Sie suchen einen ruhigen Platz, weil das jüngste Hunger hat.
Warum sind Sie mit Ihren Kindern auf so einer vollen Messe?
Wir suchen ein neues Auto. Einen Zafira vielleicht.
Da hätten Sie es im Autohaus aber bequemer.
Ich komme alle zwei Jahre her. Also auch dieses Jahr.
Ist das denn etwas für die Kinder?
Für die ist das ein Abenteuer. Länger als drei Stunden bleiben wir allerdings nicht.
Foto: Eric Vazzoler / Zeitenspiegel
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Zur Serie People@IAA 2011:
Auf der Internationalen Automobilausstellung (IAA), der wichtigsten Auto-Messe der Welt, dreht sich vom 15. bis zum 25. September in Frankfurt alles um neueste Modelle und Innovationen in Sachen Mobilität. Wir schauen uns für euch dort um und portraitieren spannende Leute, die mit außergewöhnlichen Jobs diese Mega-Motorshow möglich machen.
Eine Übersicht aller Kurzporträts aus unserer Reihe People@IAA 2011 findet ihr hier. Und alle unsere Artikel zur IAA gibt es hier.
Mitte nächsten Jahres will die deutsche Automanufaktur Artega mit der Auslieferung des elektrischen Sportwagens Artega SE beginnen. Die beiden Elektromotoren leisten laut Hersteller 265 kW/360 PS.
Geschäftsführer Peter Müller stellte auf der Internationalen Automobilausstellung IAA für den Zweisitzer einen «Einstiegspreis zwischen 160 000 und 180 000 Euro» in Aussicht. Wer mit dem Kauf des deutlich mehr als 200 km/h schnellen E-Autos liebäugelt, kann einen nahezu serienreifen Prototypen während der IAA auf dem Außengelände der Messe Frankfurt probefahren. mehr »
Marc Armstrong, 23, fährt sanft mit dem Staubtuch über die Motorhaube des Aston Martin. Ständig fassen Besucher das Luxusauto an und hinterlassen hässliche Fingerabdrücke. Die beseitigt der Mann aus Belfast.
Staubwischen auf der IAA. Gefällt Ihnen das?
Es ist toll, Autos zu polieren, die 1,3 Millionen Euro kosten. Ich mag Autos, und ein Aston Martin ist etwas ganz Besonderes.
Aber nur putzen?
So komme ich wenigsten nah dran. Manchmal fahre ich auch Autos bei einer Präsentation. Beispielsweise für Rover. mehr »