Der Übernahme-Poker um die angeschlagene GM-Tochter Opel ist noch längst nicht beendet – der chinesische Autohersteller BAIC will sich im Kampf um einen Einstieg bei Opel nicht geschlagen geben. Der Autobauer aus Peking steht in den Startlöchern, sollte Magna vielleicht doch nicht zum Zuge kommen.
Denn: Die Übernahme von Opel wird für den neuen Investor Magna wesentlich teurer als bisher bekannt. Wie das „Handelsblatt“ vorrechnet, wird die neue Gruppe Opel/Vauxhall bis zum Jahr 2018 voraussichtlich mehr als sieben Milliarden Euro Zahlungen an den insolventen Ex-Opel-Mutterkonzern General Motors leisten müssen – GM ließ sich für die Zukunft umfangreiche Zahlungen garantieren.
Und kompetetente Berater haben die BAIC-Automanager aus dem Reich der Mitte ebenfalls schon angeheuert: Man hat eigens Berater von PricewaterhouseCoopers engagiert.
Die US-Regierung macht Druck – Präsident Barack Obama will beim GM die Kontrolle übernehmen. Damit ist General Motors auf dem Weg zum Staatskonzern. Denn die Insolvenz nach Chapter 11 steht unmittelbar bevor. Medienberichten zufolge will die US-Regierung danach 70 Prozent an dem angeschlagenen Autobauer übernehmen. Die Abtrennung der Europatochter Opel ist bereits unterschriftsreif.
Volkswagen der chinesische und Bder Akku-Spezialisten Build Your Dreams stehen Medienberichten zufolge davor zu prüfen, ob sie Hybrid- und Elektroautos künftig gemeinsam entwickeln. Wie das Wolfsburger Unternehmen am Montag mitteilte, unterzeichneten BYD-Chef Wang Chuanfu und VW-Chef Martin Winterkorn bei einem Besuch von chinesischen Topmanagern in Deutschland eine Absichtserklärung, in der sie sich verpflichteten, eine Kooperation bei Hybrid- und Elektrofahrzeugen zu prüfen. mehr »
Mit neuen Konzepten aus der Krise fahren: Daimler will mit seinem schneeweißen S-Klasse-Hybriden Sauberkeit vermitteln, Opel zieht dem Insignia Sportstourer ein Muscle-Shirt über, VW und Audi zeigen PS-starke Studien beim legendären GTI-Treffen am Wörthersee und AMG denkt über einen neuen Mercedes-Flügeltürer nach. DAs Handelsblatt hat hierzu eine lesenswertes Special produziert.
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Heute wird’s also ernst: Fiat, Magna und der Finanzinvestor RHJ International wollen für Opel bieten. Sie müssen ihre detaillierten Konzepte im Lauf des heutigen Tages dem Wirtschaftsministerium vorlegen. Kurz vor dem Ende der Frist sickern erste Details aus den Konzepten durch.
Indessen buhlt Autozulieferer Magna auch um die Opel-Belegschaft und sucht im Ringen um Opel den Schulterschluss mit der Belegschaft und will sein Konzept dem Betriebsrat offenlegen.
Und: Der Opel-Notfallplan nahm auch schon die erste Hürde – Die Brückenfinanzierung steht.
Der Tag heute wird also spannend. Lassen wir uns überraschen.
Zum Thema:
Beim Ulmer Leihagen-Pilotprojekt Car2Go drohen Autobauer Daimler die Smarts auszugehen, beichtet Spiegel Online heute: Sieben Wochen nach dem Start haben sich bereits deutlich mehr Nutzer registriert als erwartet. Der Clou ist das einfache Mietmodell – einsteigen, 19 Cent pro Kilometer, überall abstellen …
Zoff bei Porsche: Der geplante integrierte Automobilkonzern, den die beiden Familienzweige Porsche und Piëch noch Anfang des Monats gründen wollten, scheint in sehr weite Ferne gerückt zu sein. Der Sportwagenhersteller aus Stuttgart wehrt sich mit Händen und Füßen um nicht von VW geschluckt zu werden. Zudem sind die Eignerfamilien sind heillos zerstritten.
Zum Thema:
Zoff bei VW-Porsche: Erst schmäht VW-Patriarch Piëch Porsche-Vorstandschef Wiedeking, jetzt schlagen die Stuttgarter zurück: Der Betriebsrat des Sportwagenherstellers lässt prüfen, ob Piëch gegen das Aktienrecht verstoßen hat. Der Vorwurf: Verletzung der Treue-, Sorgfalts- und Verschwiegenheitspflicht.
Es gibt laut „FAZ“ einen dritten Interessenten für die GM-Tochter Opel – den amerikanischen Finanzinvestor Ripplewood. Das sagten zwei mit der Sache vertraute Personen am Dienstag der Zeitung.
Ripplewood selbst, der in Europa über die in Brüssel ansässige Tochtergesellschaft RJH International agiert, war für eine Stellungnahme am Dienstag nicht erreichbar. Opel lehnte einen Kommentar ab.
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Ostalgie-Welle bei Opel: Beim kriselnden Autobauer und GM-Ableger gibt es offenbar Überlegungen, die Marke Wartburg für einen Einstieg in das Billigsegment wiederzubeleben. Der Plan von GM-Europa-Chef Carl-Peter Forster sei aus Verhandlungskreisen in Eisenach durchgesickert, berichtet „Auto Bild“.
Der Chef des Autozulieferers Magna hat erstmals detailliert zu seinen Plänen in Sachen Opel Wort zu Wort gemeldet. Das Überleben seines Großkunden Opel ist ihm mehrere Milliarden Euro wert. Jedoch: eine Jobgarantie will er nicht geben. Nun läuft den Bietern die Zeit davon. Unter dem Strich läuft das Magna-Engagement wohl darauf hinaus, dass man Opel unterstützen wird, aber keine direkte Beteiligung möchte.
Es kommt immer schlimmer für den Luxus-Karossen-Bauer aus Schwaben: Das Ergebnis ist noch schlechter als erwartet. Die Daimler AG muss im ersten Quartal 2009 einen Verlust von 1,3 Milliarden Euro verzeichnen, der Umsatz ist um gut ein Viertel geschrumpft. Der Absatz brach um 34 Prozent auf nur noch 332.300 verkaufte Pkw und Nutzfahrzeuge zusammen.
Entsprechend rutscht die Aktie des Mercedes-Herstellers massiv ab. Nun muss drastisch gespart werden.