Münchhausen hatte ein Problem: eine gute Idee mit dem Am-eigenen-Zopf-aus-dem-Sumpf-ziehen, aber keinen Business-Plan. Bei Peter Harrison ist das anders. Der Brite verspricht, Treibstoff aus Wasser und Luft herzustellen. Das ist die Idee. „Wir sind seriöse Wissenschaftler, Ingenieure und Wirtschaftsleute.“ Das ist sein Garant für einen Businesserfolg. Warum muss er das versichern? Weil es leicht ist zu nörgeln, sein Trick sei zu schön, um wahr zu sein.
Das Verfahren hat mit simpler Elektrolyse zu tun, mit der Aufspaltung von Wasser. (Wie das geht, versteht sich von selbst, wir wollen unsere Leser nicht unterschätzen.) Jedenfalls rinnt jeden Tag ein Liter Kunstsprit aus der Demonstrationsanlage der Firma Air Fuel Synthesis (AFS).
Harrison meint es ernst: Bis 2015 will er soweit sein, aus dem einen Forschungscontainer in drei Produktionscontainer umzuziehen. In den vergangenen beiden Jahren hat er bereits 1,6 Millionen Dollar investiert, ein Erfolg muss her. Unabhängige Ingenieure hängen dem Verfahren Lorbeeren um und sagen, es sei „innovativ, praktikabel und investitionswürdig“.
Kunstsprit statt Erdöl. Das wäre klimaneutral. Der erste Zopf zum dran Ziehen. Wenn darüber hinaus überschüssige Energie genutzt wird, das Verfahren in Gang zu halten, wäre es ein feiner Weg, beispielsweise Windenergie zu speichern. Das wäre ein zweiter Zopf.
[link] Fotos: UK’s Air Fuel Synthesis (AFS)