Ökologisch, sozial und noch nicht einmal teuer – Sich das Auto mit anderen Menschen zu teilen, hat viele Vorteile. Internet-Plattformen bringen private Autobesitzer und Mietinteressenten zusammen – als Alternative zu herkömmlichen Angeboten.
Ein Auto kostet – schon im Stehen. Der Wertverlust schlägt zu Buche, ebenso die Versicherung und die Steuer. Auch für den Betrieb muss der Besitzer tief in die Tasche greifen. Neben den Kosten für den Treibstoff, fallen Wartungen und Reparaturen an. Pro Monat kommen da schnell einige hundert Euro für einen Mittelklassewagen zusammen. Wer so viel Geld nicht ausgeben möchte, kann sich Fahrzeug und Kosten mit anderen teilen.
Dabei bestehen mehrere Möglichkeiten: Fahrer können die Autos von Carsharing-Anbietern nutzen. Auch wer ein Fahrzeug mietet, nutzt es letztlich gemeinsam mit anderen. Oder man teilt sich ein Auto schlicht mit dem Nachbarn und nennt das dann privates Carsharing. Neuerdings ist dies in organisierter Form über das Internet möglich: Nachbarschaftsauto, Tamyca oder Autonetzer heißen Anbieter. Sie wollen eine Alternative zu kommerziellen Fahrzeugvermittlern sein.
Christian Kapteyn ist Geschäftsführer des Berliner Unternehmens Nachbarschaftsauto. Für ihn ist die Art und Weise, wie Autos in der Regel genutzt werden, Ressourcenverschwendung: «Vor allem, wenn man bedenkt, dass private Autos am Tag durchschnittlich nur eine Stunde bewegt werden.» Dieser Stillstand brachte ihn auf die Idee zu dem Online-Angebot. Private Anbieter und Nutzer aus der Nachbarschaft können sich darüber zum Autoteilen zusammenfinden.
Das Ganze funktioniert so: Ein potenzieller Auto-Leiher gibt nach einer Registrierung an, wo, wann und für wie lange er ein Fahrzeug sucht. Aus der Datenbank werden dann passende Angebote herausgesucht und die Kontaktaufnahme ermöglicht. Werden sich Leiher und Verleiher handelseinig, schließen sie einen Überlassungsvertrag.
Neben günstiger Miete sei vor allem die Nähe der Nutzer zueinander ein Vorzug gegenüber anderen Anbietern, sagt Kapteyn. Im Idealfall leihe man sich ein Auto von jemandem, der in der gleichen Straße wohnt. Nach ihrer kostenlosen Startphase wollen Nachbarschaftsauto und Autonetzer jedoch bald eine Servicegebühr erheben.
Lob für die Projekte kommt vom ökologisch orientierten Verkehrsclub Deutschland (VCD). Gerade in ländlichen Regionen sowie in kleinen und mittleren Städten könnten sie kommerzielles Carsharing ergänzen. Denn gerade auf dem Land funktioniere die Idee des herkömmlichen Carsharings oft nicht – mangels Angebot.
Bei der Versicherung gehen die Anbieter für privates Carsharing unterschiedliche Wege. Bei Nachbarschaftsauto ist der Verleiher so abgesichert, dass seine eigentliche Autoversicherung im Schadensfall nicht in Anspruch genommen wird. Bei Autonetzer tritt der Halter einer speziellen Carsharing-Versicherung bei, die alle Schäden von Carsharing-Fahrten sowie Privatfahrten abdeckt.
Kritik an dem neuen Angebot übt der ADAC. Jurist Klaus Heimgärtner hält den finanziellen Vorteil für den Halter für fraglich. Den Einnahmen stehe die Abnutzung des Autos und der damit verbundene Wertverlust durch die zusätzlich gefahrenen Kilometer entgegen. Zudem überlasse man einem fremden Menschen einen wertvollen Gegenstand. Dieses Risiko sieht auch Kapteyn: «Ein gewisses Grundvertrauen muss man als Verleiher schon mitbringen.» Ein Bewertungssystem auf der Website soll letzte Zweifel zerstreuen.
Mai 21st, 2011 at 12:17
[…] hier den Originalbeitrag weiterlesen: Privates Carsharing ist im Kommen | TechFieber Motor | Hot Auto … […]
November 14th, 2011 at 12:17
Endlich gewinnt das Thema Carsharing an Relevanz im Mobilitätsmix in Deutschland. Privates Carsharing ist dabei neben dem klassischen Carsharing eine interessante Alternative, aber auch die Automobilkonzerne haben erkannt, dass man nicht mehr einfach nur mehr Autos verkaufen und auf die Strasse bringen kann, sondern intelligentere Konzepte benötigt. Somit ein guter und informativer Bericht. Mittlerweile gibt es bereits ein weiteres privates Carsharing in Deutschland: rent-n-roll (www.rent-n-roll.de) und weitere werden sicherlich noch folgen.
Juli 6th, 2012 at 12:17
Für meine wissenschaftliche Arbeit suche ich nach Freiwilligen, die bereits privates Carsharing wie tamyca, autonetzer u.ä. benutzt haben? Wenn du für ein kurzes Interview bereit wärest, dann melde dich bei mir unter: masterarbeit.carsharing@gmail.com. Unter Interviewteilnehmern verlose ich einen Amazon GUTSCHEIN in Höhe von 20 €. Danke im Voraus! Xenia