Die weltweite Logistik-Branche hat die schwere Wirtschaftskrise verdaut. Spediteure, Reeder oder Lastwagenbauer spüren angesichts des kräftigen Aufschwungs Aufbruchstimmung. „Mit prognostizierten 222 Milliarden Euro Umsatz für 2011 ist Logistik die Branche, die unserem Land auch in Zukunft zu wirtschaftlichem Erfolg und weltweiter Anerkennung im Dienstleistungssektor verhilft“, sagte Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) am Dienstag bei der Eröffnung der Messe Transport Logistik in München.
Eine der großen Herausforderung der Zukunft sei angesichts der anschwellenden Warenströme der Umweltschutz. Die Branche müsse „grüner“ werden. Ramsauer sagte, die Bundesregierung wolle die Entwicklung umweltfreundlicher Antriebe bei allen Verkehrsträgern vorantreiben, also etwa für Lastwagen, Schiffe oder Flugzeuge.
Auf der Messe zeigen beinahe 1900 Aussteller aus 59 Ländern neue Entwicklungen der Transport- und Logistikbranche. Die Schau findet alle zwei Jahre statt und gilt als Weltleitmesse. Dabei profitiert auch die Fachausstellung vom Aufschwung. „Wir sehen das vor allem bei den Nutzfahrzeugherstellern“, sagte Messe-Geschäftsführer Eugen Egetenmeir. In der Krise 2009 hatten die Hersteller angesichts des tiefen Absturzes die Messe gemieden. Nun seien alle wieder da.
Auch insgesamt steigt die Zahl der Aussteller. „Das Wachstum kommt vor allem aus dem Ausland“, sagte Egetenmeir. Auch der Transport auf See sei nach den herben Einbrüchen in der Wirtschaftskrise wieder auf Erholungskurs. Deutlich gewachsen ist die Präsenz aus dem Baltikum mit Estland, Lettland und Litauen. Die Niederlande führen mit mehr als 100 Unternehmen die Rangliste der internationalen Aussteller an. Erstmals dabei ist Kasachstan mit fünf Unternehmen.
Vertreter der Branche drängten Ramsauer, keine neue Abgaben zu erheben und Projekte wie den umstrittenen Lang-LKW voranzutreiben. Ramsauer verteidigte die geplanten Versuche mit überlangen Lastwagen. Angesichts des zu erwartenden kräftigen Wachstums des Güterverkehrs auf den Autobahnen in Deutschland müsse alles getan werden, um den Transport möglichst effizient zu gestalten, sagte Ramsauer. „Es geht um die Frage, wie ich immer mehr Güter mit weniger Fahrzeugen transportieren kann.“ Dabei sei der Lang-LKW eine mögliche Lösung.
In den kommenden Monaten sollen in sieben Bundesländern die neuen, überlangen Lastwagen getestet werden. Die auch Gigaliner genannten Fahrzeuge übertreffen die bisher erlaubte Länge von maximal 18,75 Meter und sind hoch umstritten. Ramsauer betonte zugleich, dass der anschwellende Warenstrom es aber auch erfordere, alle Verkehrsträger auszubauen und etwa den Güterverkehr auf der Schiene auszubauen.
Foto: Scania