Die Absatzkrise in Europa könnte dem Autobauer Daimler die zweite Gewinnwarnung binnen weniger Monate bescheren. Weil vor allem die Geschäfte auf dem Heimatkontinent schlechter laufen als erwartet, könnte der Konzern seine Gewinnerwartung noch in diesem Monat kappen. Man werde die marktbezogenen Annahmen für das laufende Jahr prüfen und sich bei der Bilanz zum ersten Quartal zu den Ergebniserwartungen äußern, teilte der Konzern am Mittwoch bei seiner Hauptversammlung in Berlin mit. Die Zahlen für die ersten drei Monate wollen die Stuttgarter in zwei Wochen am 24. April vorlegen.
Daimler hatte für dieses Jahr einen Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) aus dem laufenden Geschäft auf dem Vorjahresniveau von 8,1 Milliarden Euro angepeilt. Allerdings hätten sich zum Jahresanfang viele Märkte schwächer als erwartet entwickelt. Vor allem die Pkw- und Nutzfahrzeugmärkte in Europa seien betroffen. Auch in den nächsten Monaten sei wenig Rückenwind zu erwarten. Insbesondere in Europa gebe es keine Anzeichen für eine Trendwende, hieß es. Zuletzt hatten die Stuttgarter im vergangenen Herbst ihr Gewinnziel für 2012 eindampfen müssen.
BESSERUNG ERST IN ZWEITER JAHRESHÄLFTE
Schon bei der Bilanzvorlage Anfang Februar hatte Daimler ein schwaches erstes Halbjahr 2013 prognostiziert und erst für die zweite Jahreshälfte Besserung in Aussicht gestellt. Für seine Pkw-Sparte hatte der Konzern ohnehin ein operatives Ergebnis leicht unter dem Wert von 2012 angekündigt. Damals hatten die Stuttgarter mit dem Geschäftsbereich operativ knapp 4,4 Milliarden Euro verdient.
Die Daimler-Aktie geriet nach der Mitteilung am Morgen unter Druck und verlor zum Handelsstart 0,50 Prozent. Die Befürchtungen am Markt scheinen sich zu bestätigen: Erst am Montag hatten HSBC und UBS ihre Kursziele für die Stuttgarter reduziert, und dies mit gesunkenen Gewinnerwartungen angesichts eines wohl enttäuschenden ersten Quartals begründet.