EIL +++ Medienbericht: GM will Europa-Geschäft nicht an Magna verkaufen

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Motorticker EILMELDUNG +++ Überraschende Wende in Sachen Opel: Die Online-Ausgabe des Nachrichtenmagazins «Der Spiegel» berichtet, dass GM sein europäisches Geschäft nun offenbar doch nicht an Magna verkaufen will.

Laut „Spiegel Online“ sind wichtige Mitglieder des Verwaltungsrats gegen die Transaktion und setzten angeblich darauf, dass der US-Konzern eine Bürgschaft erhält und Opel damit selbst sanieren könnte. Die Bundesregierung hatte zuvor versichert, dass sie die versprochenen Kreditbürgschaften über 4,5 Milliarden Euro grundsätzlich auch anderen Bietern gewährt hätte.

Das Tauziehen um den Rüsselheimer Autobauer geht also unvermindert weiter.

Wie bereits vor wenigen Stunden berichtet, wird sich der Verwaltungsrat der Opel-Mutter General Motors (GM) erst auf seiner Sitzung in der übernächsten Woche mit dem Verkauf an Magna beschäftigen. Die Gewerkschaften warfen GM eine erneute Verzögerung der Transaktion vor, die sie nicht akzeptieren würden.

Auf dem turnusmäßigen Treffen am 3. November werde Opel auf der Agenda stehen, teilte John Smith, Vorstandsmitglied des Detroiter Autoherstellers und Opel-Chefunterhändler für GM, am Freitag in seinem Internetblog mit. Gesprochen werde unter anderem über die Forderung der Bundesregierung, zu beteuern, dass die GM-Entscheidung für den Verkauf eines Mehrheitsanteils von Opel und der britischen Schwestermarke Vauxhall allein aus betriebswirtschaftlichen Erwägungen fiel und nicht aufgrund von politischem Druck.

Der Vorsitzende des Europäischen Betriebsrats von GM und des Konzernbetriebsrats von Opel, Klaus Franz, sagte am Freitag in Rüsselsheim, für das neue Opel-Unternehmen in seiner bislang geplanten Form seien die Beschäftigten in Europa zu schmerzhaften Einschnitten bereit und hätten dies auch in entsprechenden Verträgen dokumentiert. Die Beschäftigten und die Gewerkschaften seien aber «nicht bereit und willens, einen Cent an Arbeitnehmerbeiträgen für General Motors abzugeben». Mit der erneuten Verzögerung habe GM «den Bogen überspannt und ist im Begriff, das letzte Vertrauen bei Beschäftigten und Gewerkschaften, in der Öffentlichkeit und nicht zuletzt bei der Politik zu verspielen», sagte Franz.

Die Online-Ausgabe des Nachrichtenmagazins «Der Spiegel» berichtete indes ohne Nennung von Quellen, dass GM sein europäisches Geschäft nun offenbar doch nicht an Magna verkaufen wolle. Wichtige Mitglieder des Verwaltungsrats seien gegen die Transaktion. Sie setzten angeblich darauf, dass der US-Konzern eine Bürgschaft erhält und Opel damit selbst sanieren könnte. Die Bundesregierung hatte zuvor versichert, dass sie die versprochenen Kreditbürgschaften über 4,5 Milliarden Euro grundsätzlich auch anderen Bietern gewährt hätte.

Die Bundesregierung hat den Chef des Opel-Mutterkonzerns General Motors (GM), Fritz Henderson, vor wenigen Tagen eindringlich zu einer raschen Entscheidung aufgefordert. In einem auf den 17. Oktober datierten Brief von Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU), in den die Nachrichtenagentur Dow Jones Newswires Einblick hatte, dringt der Minister darauf, die von der Europäischen Kommission erhobenen Einwände gegenüber dem geplanten Verkauf zu entkräften.

Nach einem monatelangen Verhandlungsmarathon hatte der GM-Board Anfang September empfohlen, 55 Prozent von Opel an den Autozulieferer Magna zu verkaufen. 35 Prozent des Ex-Europageschäfts, zu dem auch die britische Marke Vauxhall gehört, sollen in den Händen der bisherigen Opel-Mutter bleiben, 10 Prozent bekommen die Arbeitnehmer im Gegenzug für ihre milliardenschwere Zugeständnisse im Zuge der Sanierung des Autobauers.

Eigentlich sollten die Verträge bereits Anfang Oktober unterzeichnet werden und die Transaktion Ende November abgeschlossen werden. Die Wettbewerbshüter der Europäischen Kommission hatten jedoch Bedenken gegen den Verkauf angemeldet, Anfang der Woche aber klargestellt, dass die Kommission die Transaktion nicht blockieren wolle. Vielmehr solle sichergestellt werden, dass die zur Verfügung gestellten Staatshilfen auch einem anderen Käufer zur Verfügung gestellt worden wären. Magna hat inzwischen mit den Gewerkschaften in Deutschland, Großbritannien, Polen, Österreich, Belgien und Spanien vorläufige Vereinbarungen erzielt.

tf-jas/ddp

photo: obs/Adam Opel GmbH

Posted on Okt. 23, 2009 in Auto-Krise, MotorBlog News, MotorBusiness

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