Die Opelaner brauche weiterhin gute Nerven. Es wird äußerst eng für die deutsche Ex-GM-Tochter Opel. Denn dem deutschen Autobauer läuft die Zeit davon. Und nun ist eine zügige Unterzeichnung der Verträge zum Verkauf Opels an den österreichisch-kanadischen Autozulieferer Magna wieder ein gutes Stück in die Ferne gerückt.
Wie soeben bekannt wurde wird sich der Verwaltungsrat des insolventen US-Mutterkonzerns General Motors (GM) in Deroit (siehe Bild des GM-Firmensitzes am Renaissance Center) erst am 3. November 2009 auf seiner Sitzung mit Opel beschäftigen, erklärte John Smith, Vorstandsmitglied des Detroiter Autoherstellers und GM-Chefunterhändler, am Freitag in seinem Internetblog.
Thema sei unter anderem die Forderung der Bundesregierung nach einer Erklärung, nach der die Entscheidung für den Verkauf eines Mehrheitsanteils von Opel und der britischen Schwestermarke Vauxhall allein aus betriebswirtschaftlichen Erwägungen fiel und nicht aufgrund von politischem Druck.
Zudem würden die Änderungen in dem Konzept von Magna und Sberbank diskutiert, die seit Anfang September vorgenommen worden seien, erklärte Smith ohne Details zu nennen.
Bis zu dem Verwaltungsratstreffen werde an den verbliebenen offenen Punkten gearbeitet. Dazu gehören nach Aussage des Chefunterhändlers die Sanierungsbeiträge der Arbeitnehmer sowie das Thema Staatshilfen. Damit treffe man die Vorbereitungen für eine Vertragsunterzeichnung, sollte sich der GM-Verwaltungsrat auf seiner Sitzung dafür aussprechen, schrieb Smith weiter.
Nach einem monatelangen Verhandlungsmarathon hatte der GM-Verwaltungsrat Anfang September empfohlen, 55 Prozent von Opel/Vauxhall an das Konsortium aus Magna, der russischen staatlichen Sberbank und dem russischen Autobauer Gaz zu verkaufen. 35 Prozent sollen in den Händen der bisherigen Opel-Mutter GM bleiben, 10 Prozent bekommen die Arbeitnehmer im Gegenzug für ihre milliardenschweren Zugeständnisse im Zuge der dringend notwendigen Sanierung des Rüsselsheimer Autobauers.
Eigentlich sollten die Verträge bereits Anfang Oktober unterzeichnet und die Transaktion Ende November abgeschlossen werden. Allerdings machte die EU Bedenken geltend, dass die von der Bundesregierung zugesagten Opel-Hilfen davon abhängig gemacht würden, dass Opel von Magna gekauft werde. Dies sei aber nicht mit EU-Recht zu vereinbaren. GM und die Treuhandgesellschaft sollen sich nun in diesem Zusammenhang erklären. (tf-jas/ddp) (Photo: GM World Headquarters by JPowers)