Manche Schrottteile jubeln und juchzen innerlich, wenn sie von Ronen Wasserman auf dem Autofriedhof besucht werden. „Beim ersten Treffen weiß ich, was ein verrostetes, verbeultes Teil werden will“, plaudert der Künstler Geheimes aus der Zweisamkeit aus. Schränke, Tische, Truhen nämlich. Der Mann schmiedet Schrott zu Möbeln um.
Eine Toyoto-Pickup-Hecklappe: Ich will ein Schrank werden! Felgen und Lenkrad: Wir wollen ein Barhocker werden! BMW-Heckklappe: Eine Truhe bitte! Lancia wird wunschgemäß zum Tisch, Volvo zum Spülbecken im Kühlergriffdesign.
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Wasserman kann einfach nichts liegen lassen, was andere zum Schrott stellen. Er mag verbeulte Motorhauben und gibt für sie sogar Geld aus. Vom ersten Date bis zum letzten Schliff vergehen zuweilen Monate.
Der 39-Jährige weiß, was er tut. Er ist gewissermaßen Ex-Ingenieur, der dem technischen Konstruieren den Rücken gekehrt hat.
Seinem Schaffen gibt er nicht nur einen ökologischen Sinn – Kunst statt Ressourcenverschwendung bzw. Schrottpresse. Er sieht sich vielmehr als Bewährungshelfer. „Jeder hat eine zweite Chance verdient“, für ein „langes und respektiertes Leben“.
[link] [via] [via] Fotos: Ronen Tinman