[MotorBusiness] Volkswagen fährt schwächelnder Konkurrenz davon

Volkswagen: Neuer VW Golf VII wird in Wolfsburg und Zwickau produziert - Start August 2012

Europas größter Autobauer lässt sich von der Europa-Krise kaum bremsen: Im ersten Halbjahr verdiente Volkswagen operativ 6,5 Milliarden Euro. Trotz hoher Investitionen in neue Modelle und Werke war das ein Zuwachs von 6,7 Prozent zum Vorjahreszeitraum, wie der Konzern am Donnerstag in Wolfsburg mitteilte. Damit schnitt VW etwas besser ab als von Analysten erwartet. Allerdings schwächte sich der Zuwachs angesichts einer verhalteneren Entwicklung in Europa im zweiten Quartal ab.

„Wir können mit dem Geschäftsverlauf der ersten sechs Monate zufrieden sein“, sagte Vorstandschef Martin Winterkorn. „Unsere starke Stellung auf den Weltmärkten wird uns trotz des fordernden Umfelds helfen, die Entwicklung des Gesamtmarktes zu übertreffen.“ Die breite globale Aufstellung und die Mehrmarkenstrategie seien zusammen mit den Finanzdienstleistungen die Wettbewerbsvorteile des Konzerns. Der französische Konkurrent PSA Peugeot Citroen war im ersten Halbjahr tief in die roten Zahlen gestürzt und steht vor einem harten Sparprogramm. Auch Daimler musste im zweiten Quartal beim Gewinn Federn lassen.

PROGNOSE ENTTÄUSCHT

Dank der Vollkonsolidierung des übernommenen Lastwagenbauers MAN  und eines Absatzrekords legte der Umsatz bei Volkswagen im ersten Halbjahr um 22,6 Prozent auf 95,4 Milliarden Euro zu. Unter dem Strich stand sogar ein Zuwachs von 35,9 Prozent auf 8,8 Milliarden Euro. Neben der guten Entwicklung des Geschäfts in China, das VW nicht in seinem operativen Ergebnis bilanziert, trugen dazu erneut Bewertungseffekte aus Optionen auf die lange blockierte Komplettübernahme von Porsche bei. Mit den Porsche-Bewertungseffekten hat es bald ein Ende. Denn zum Monatswechsel will Volkswagen den Sportwagenbauer endgültig in den Konzern eingegliedert haben.

Für eine kleine Enttäuschung an der Börse sorgte der VW-Vorstand aber mit seinen Prognosen, die er nicht wie von Analysten gehofft, erhöhte. Die im Dax notierten VW-Vorzugsaktien verloren nach Veröffentlichung des Halbjahresberichts in einem schwachen Umfeld 1,6 Prozent. Anleger hätten sich eine mutigere Prognose gewünscht.

PORSCHE-ÜBERNAHME NOCH OHNE GROßEN ERGEBNISBEITRAG

„Wir gehen davon aus, unsere gesteckten Ziele für das Gesamtjahr zu erreichen“, sagte VW-Chef Winterkorn. Umsatz und Absatz sollen in diesem Jahr Rekordwerte erreichen. Das operative Ergebnis soll auf dem Vorjahreswert von 11,3 Milliarden Euro stagnieren. Dabei wirken sich Schwierigkeiten auf dem Lastwagenmarkt ebenso aus wie die hohen Investitionen in die Werke. Der Konzern baut seine Produktion um und will künftig mehr als 40 Modelle aus dem sogenannten modularen Querbaukasten herstellen. Das soll langfristig viel Geld sparen, drückt aber zunächst auf den Gewinn.

Die Porsche-Übernahme soll in diesem Jahr zunächst kaum einen operativen Effekt für den Gewinn haben, da Abschreibungen aus der Kaufpreisallokation den Ergebnisbeitrag der Sportwagenbauers zunächst ausgleichen dürften. Von 2013 an rechnet Volkswagen dann mit substanziellen Beiträgen aus der Integration.

AUDI SUPER – SEAT SCHWACH

In den ersten sechs Monaten verkaufte Volkswagen konzernweit 4,6 Millionen Fahrzeuge, 12,4 Prozent mehr als vor einem Jahr. Als Zugpferd erwies sich erneut die Premiummarke Audi  mit einem operativen Gewinnzuwachs von 13,2 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro. Die Kernmarke VW steigerte ihren Gewinn um 3,8 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro. Zuwächse gab es auch bei Skoda.

Ganz kann sich der Konzern dem allgemeinen Absatzrückgang in Europa aber nicht entziehen. Das bekommt vor allem die spanische Marke Seat zu spüren, die weiter in den roten Zahlen steckt. Gewinnrückgänge gab es zudem bei den Lastwagentöchtern Skania und MAN, die unter der Nachfrageschwäche leiden.

Posted on Juli 26, 2012 in MotorBlog News, MotorBusiness

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