Die deutschen Autobauer setzen ihre Hoffnungen in der Krise voll auf den Wachstumsmarkt China. Nach einer Verdoppelung ihres Absatzesin den ersten drei Monaten des Jahres bauen sowohl BMW als auchMercedes ihre Kapazitäten auf dem größten Automarkt der Welt deutlich aus. VorBeginn der Pekinger Automesse, die an diesem Freitag ihre Pforten für Medienöffnet, kündigten beide Autobauer am Donnerstag an, bei der Entwicklung vonElektroautos aufs Tempo zu drücken.
BMW will sein mit Spannung erwartetes „Megacity Vehicle“ (MCV) bereits indrei Jahren auf den Markt bringen, wie Konzernchef Norbert Reithofer in Pekingsagte. Bisher war 2015 angepeilt worden. „Dieses Fahrzeug wird dieAutomobilindustrie, wie wir sie heute kennen, in erheblichem Maße verändern.“ Um das Gewicht des Viersitzers gering zu halten, plant BMW den Einsatz vonKarbonfasern für Karosserieteile.
Auch Daimler geht bei der Entwicklung eines Elektroautos zusammenmit Chinas Batterie- und Autohersteller BYD schnell voran. Schon in den nächstenMonaten wird die Durchführbarkeitsstudie vorgelegt. „Ich sehe hier eine großeZukunft und erwarte, dass China eine gewisse Marktführerschaft erreichen wird“,sagte der Daimler-Chef für Nordostasien, Ulrich Walker, der Nachrichtenagenturdpa.
Walker hob die massive staatliche Förderung der E-Mobilität in China hervor.Bis 2015 sollen schon fünf Prozent der Fahrzeuge auf chinesischen Straßen mitElektroantrieb fahren. Der chinesische Partner von Mercedes sei einWeltmarktführer in der Batterie- Technologie. „BYD ist von der Batterie zum Autogekommen, während wir vom Auto zur Batterie kommen“, sagte Walker. BYDproduziert erst seit 2003 Autos.
In China will Mercedes in diesem Jahr fast doppelt so schnell wachsen wieder gesamte Automarkt, der den Erwartungen nach um 25 Prozent zulegen soll.Trotz Krise hatte Mercedes im Vorjahr 68.000 Autos abgesetzt, was einem Anstiegvon 77 Prozent gegenüber 2008 entsprach. „China ist ein wichtiger Markt und wirdimmer wichtiger“, sagte Walker am Rande der Vorstellung der neuen Luxuslimousine57S von Maybach, zu der der US-Musikstar Leona Lewis eingeflogen war.
Heute ist China hinter Deutschland und den USA der drittgrößte Marktweltweit sowohl für Mercedes als auch für BMW. Beide wollen in diesem Jahr mehrals 100.000 Autos bauen. „Die Marke von 100.000 Autos werden wir mitLeichtigkeit übertreffen“, sagte BMW- Vertriebsvorstand Ian Robertson. Imvergangenen Jahr hatte BMW mehr als 90.000 Autos in China verkauft.
Im ersten Quartal verdoppelten sich die Auslieferungen im Vergleich zumVorjahreszeitraum auf mehr als 36.500 Fahrzeuge. „Ich bin überzeugt, dass esauch bis zum Jahresende so bleibt“, sagte der Vertriebsvorstand. Künftig setztRobertson auch stärker auf kleinere Wagen wie den 1er und den Mini. „KleinePremiumwagen haben ein großes Potenzial in China“, sagte Robertson.
Auch der sportliche Geländewagen X1 könnte künftig in China vom Band laufen.“Eines der ersten Produkte für unser neues Werk in Tiexi in der Region Shenyangkönnte der BMW X1 sein“, sagte Reithofer. Der Spatenstich soll im Juni erfolgen.Die beiden Werke seien auf 300.000 Stück im Jahr ausbaufähig. „Aus unserer Sichtist es realistisch, dass wir diese Kapazität langfristig benötigen.“ In das neueWerk investieren die Münchner rund 280 Millionen Euro, ebenso viel wie derchinesische Produktionspartner Brilliance.
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