[motorTipp] Reifenwechsel: So wechselt man Reifen richtig

Reifen wechselLange Schlangen vor Reifenhändlern und Autowerkstätten zeigen: Viele Autofahrer lassen jetzt die Sommerreifen montieren – obwohl im April noch mit Schnee und Straßenglätte gerechnet werden muss. Nicht in der Schlange steht, wer die Reifen aus dem Vorjahr oder Pneus samt Felge aus dem Internet selbst montiert. Dabei ist jedoch einiges zu beachten – «die richtige Reifengröße und die passenden Felgen beispielsweise», sagt Michael Staude, Reifen-Experte beim TÜV Süd in München.

Abgefahrene Reifen, falsche Reifengröße, unzulässige Felgen – knapp zwei Millionen Fahrzeuge erschienen alleine im ersten Halbjahr 2009 mit Mängeln an den Rädern bei der Hauptuntersuchung. Werden die Reifen in der Werkstatt montiert, achten die Fachleute darauf, dass mit den Pneus alles stimmt und diese zum Auto passen. Schickere Felgen und breitere Reifen sind gerade bei Sommerreifen sehr beliebt und leicht im Internet zu ersteigern. Im Prinzip kein Problem – wenn man gewisse Spielregeln beachtet. Reifenexperte Michael Staude: «Wird in Eigenregie gewechselt, müssen Autobesitzer selbst auf den einwandfreien Zustand sowie auf die Zulassung fürs Auto achten.»

Passen die Pneus oder sollen die Reifen samt Felge vom Vorjahr wieder montiert werden, können technisch Versierte das auf jeden Fall selbst erledigen. Wichtig ist nach Ansicht des TÜV Süd-Experten nur, eine bestimmte Reihenfolge bei den Arbeitsschritten einzuhalten und die Reifen vor der Montage auf Schäden zu untersuchen: «Vor allem die Flanken und die Lauffläche sollte man genau unter die Lupe nehmen», sagt Staude. Und natürlich auf das Profil achten. Die gesetzliche Mindesttiefe für Sommerreifen beträgt 1,6 Millimeter. Staude rät jedoch, die Reifen bereits ab zwei Millimetern Profiltiefe zu wechseln.

Ein Studium der Fahrzeug-Betriebsanleitung sollte am Beginn jedes Reifenwechsels stehen. Dort steht beispielsweise, wo die Ansatzpunkte für den Wagenheber sind und wie fest die Radschrauben angezogen werden müssen. Vor dem Anheben muss das Fahrzeug ordentlich gesichert werden: Das Auto zum Reifenwechsel auf eine ebene Abstellfläche stellen, den ersten Gang oder Parksperre einlegen und die Handbremse anziehen. Unterlegkeile an einem anderen als dem zu wechselnden Rad bringen zusätzliche Sicherheit. Achtung: Gang einlegen alleine reicht für einen sicheren Stand bei der Montage nicht aus!

Radmuttern oder Radbolzen müssen gelöst werden, solange das Auto noch auf den Rädern steht. Die Schrauben dazu etwa eine Umdrehung lösen, so der Tipp des TÜV Süd. Dann den Wagen anheben und die Radmuttern ganz herausschrauben. Dabei das Rad fixieren und vorsichtig abnehmen, damit keine Beschädigungen entstehen, beispielsweise an den Bremsscheiben.

Serienmäßige Wagenheber sind – an der richtigen Stelle angesetzt – ausreichend für den Radwechsel. Hinweis des TÜV-Süd-Profis: Unbedingt die korrekte Befestigung und den sicheren Stand vor dem Hochkurbeln sorgfältig überprüfen. Ebenfalls wichtig: Das Fahrzeug muss für jedes Rad neu angehoben werden. Hier sollte man sich nicht von vermeintlicher Zeitersparnis locken lassen: Mit zwei Rädern in der Luft steht das Fahrzeug nicht sicher.

Wo Felge und Nabe zusammenkommen, muss es absolut sauber sein. Dazu die Anlagefläche an der Innenseite des neuen Rads und die Nabe mit einer harten Bürste und einem Tuch reinigen. Nur saubere Anlageflächen gewährleisten sicheres und korrektes Festschrauben. Wichtig in diesem Zusammenhang: Kein Fett verwenden – das hat an Reifen und Bremsen nichts zu suchen.

Die Radmuttern oder -bolzen vor dem Absenken nur handfest anziehen. Achtung: Sommerräder haben manchmal andere Radbolzen. Nur solche verwenden, die für die Räder vorgesehen sind. Steht das Auto fest auf den Sommerreifen, müssen die Schrauben über Kreuz fest angezogen werden – aber nicht mit zu viel Kraft. Dies ist besonders bei Leichtmetallfelgen wichtig, die sonst Schäden davon tragen können. Außerdem kann die Felge beschädigt werden oder Befestigungsbolzen können reißen, wenn sie «so stark wie möglich», vielleicht sogar mit einem verlängerten Schlüssel, angezogen werden. Der Experte vom TÜV Süd empfiehlt, unbedingt einen Drehmomentschlüssel zum endgültigen Anziehen zu verwenden. Natürlich muss der auf den korrekten Wert eingestellt sein. Dieser findet sich in der Betriebsanleitung.

«Unbedingt nötig ist die zweite Kontrolle der Radmuttern nach 50 bis 100 Kilometern Fahrt», legt Reifenfachmann Staude Autofahrern ans Herz und hält noch einen praktischen Rat parat: «Steht gleich nach dem Wechsel auf die neuen Pneus eine längere Fahrt an, den Drehmomentschlüssel mitnehmen und auf einem Parkplatz oder einer Raststätte die Muttern nachziehen.»

tf/mei/ddp

___________________________________

>> Alle Artikel zum „Schwerpunkt “ bei MotorFieber

Begeistert von diesem Artikel? Follow us on Twitter!

Posted on Apr. 21, 2010 in MotorBlog News, Sicherheit

One Response to “[motorTipp] Reifenwechsel: So wechselt man Reifen richtig”

  1. Jan Says:

    Tolle Artikel mit nützlichen Tipps! Da es ja immer kälter wird sollte man ja auch schon bald mal wieder über Winterreifen nachdenken. Vielleicht wechselt man die dann mal selbst. Ehrliche Handarbeit hat ja noch Niemanden geschadet! ;-)

Browse Content Tags (Back to Top)