Trotz inzwischen mehr als 50 Umweltzonen ist die Luft in Deutschland 2011 zu stark mit Feinstaub und Stickstoffdioxid belastet gewesen. Die Feinstaubwerte lagen dabei sogar über dem Niveau der Jahre 2007 bis 2010.
Die Feinstaubwerte waren 2011 trotz Umweltzonen zu hoch. Das ergab eine erste Auswertung des Umweltbundesamtes (UBA) von Messdaten der Länder und des UBA. Vor allem in Städten und Ballungsräumen wurden die Grenzwerte für Feinstaub und Stickstoffdioxid zu häufig überschritten, hieß es.
Beim Feinstaub lagen demnach 42 Prozent der verkehrsnahen Messstationen über dem zulässigen Tagesgrenzwert – dieser erlaubt nur 35 Tage mit über 50 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft. Beim Stickstoffdioxid lagen 57 Prozent der Stationen in Städten über dem erlaubten Jahresmittelwert von 40 Mikrogramm.
«In großen Teilen Deutschlands hat die Luft eine gute Qualität», betonte UBA-Präsident Jochen Flasbarth. «Allerdings müssen wir dort mehr tun, wo die Atemluft der Menschen immer noch mit zu viel Feinstaub und Stickstoffdioxid belastet ist: in den Städten und Ballungsräumen.» Umweltzonen, bei denen nur schadstoffarme Autos in Innenstädte einfahren dürfen, seien dafür ein geeignetes Mittel. Flasbarth wies darauf hin, dass Umweltzonen aber nur ein Teil der Lösung seien, da Feinstaub und Stickstoffoxide zu großem Teil auch bei Verbrennungsprozessen in Industrie und Haushalten entstehen.
Ein weiterer Faktor, der sich vom Menschen nicht beeinflussen lässt, sei das Wetter: Bei Hochdruckwetterlagen werde die Luft viel weniger durchmischt – Schadstoffe sammeln sich also in den Städten. Das könne dazu führen, dass die Luft selbst dann schlechter wird, wenn Emissionen von Autos, Heizungen oder Fabriken gleichbleiben. Im Jahr 2011 habe es gleich mehrere solcher Wetterlagen gegeben: Von Ende Januar bis März und im November führte dies zu häufigeren Überschreitungen des Feinstaub-Tagesgrenzwertes als in den Vorjahren.
Umweltzonen
Umweltzonen sollen dazu beitragen, dass weniger Schadstoffe in die Luft gelangen. So soll die gesundheitsgefährdende Belastung durch Feinstaub in den Städten gesenkt werden. Seit dem 1. Januar 2005 gelten europaweit Grenzwerte für Feinstaub.
Umweltzonen gibt es in drei Stufen: Rot bedeutet, dass es nur für wenige Autos Einschränkungen gibt. In der zweiten Stufe dürfen nur Autos einfahren, die mindestens eine gelbe Plakette haben. Mit der 3. Stufe (grüne Plakette) dürfen nur Pkw mit geringem Schadstoffausstoß in die Städte. So sind laut Umweltbundesamt (UBA) bis zu zehn Prozent Minderung bei den Feinstaubbelastungen möglich.
Wer gegen die Vorschriften verstößt, muss mit 40 Euro Strafe und einem Punkt in Flensburg rechnen. Allerdings fallen die Kontrollen unterschiedlich streng aus – Berlin etwa gilt als besonders streng.
Bisher gibt es laut UBA 54 Umweltzonen in Deutschland: 21 in Baden-Württemberg (20 mit der gelben Stufe und Stuttgart mit der grünen); drei in Bayern (eine mit der roten Stufe und zwei mit der gelben); jeweils eine in Berlin, Bremen, Hessen und Sachsen (alle grüne Stufe); zwei in Niedersachsen (grüne Stufe); 22 in Nordrhein-Westfalen – davon 13 in der Umweltzone Ruhrgebiet (16 mit der roten Stufe und 6 mit der gelben) sowie zwei in Sachsen-Anhalt (gelbe Stufe). In Erfurt ist für Oktober eine Zone geplant.