«Peugeot steht gegenwärtig im internationalen Automarken-Ranking auf dem zehnten Platz und hat sich das Ziel gesetzt, bis 2015 drei Plätze aufzusteigen», steckt Peugeot-Markenchef Jean-Marc Gales die Zielvorgaben ab. Mit einer neuen Markenstrategie, einem reinrassigen Elektroauto sowie 14 neuen Modellen will der französische Konzern sich nicht nur im verschärften Wettbewerb behaupten, sondern auch wachsen.
Die Renaissance beginnt mit dem Buchstabenkürzel RCZ. Dahinter verbirgt sich ein sportliches Coupé auf der Basis des 308. Allerdings blieben von dem Peugeot-Kompaktmodell stilistisch einzig die Scheinwerfer übrig. Diese Entscheidung war kein Fehler, und besonders die doppelte Wölbung im Dach garantiert hohen Aufmerksamkeitsgrad. Der RCZ ist laut Peugeot «der rassige Ausnahmeathlet der Löwenmarke».
Basis des augenscheinlich attraktiven Zweisitzers – der Fond ist allenfalls kleineren Kindern zumutbar – ist eine Studie, die auf der IAA 2007 präsentiert wurde. In Form gebracht hat das Sportmodell Boris Reinmöller. Seit dem Jahr 2000 werkelt der gebürtige Bochumer bei Peugeot, und mit dem RCZ gelang ihm etwas, das in der Automobilbranche sehr ungewöhnlich ist: die Eins-zu-eins-Umsetzung einer Studie in die Produktionswirklichkeit.
«Unsere Hoffnung war vom ersten Moment an, dass dieses Auto so kommt, wie wir es als Konzept vorgestellt haben», erklärt Reinmöller. Ein Traum, der sich erfüllt hat. Lediglich die Doppel-Endrohre der Auspuffanlage sind von der Mitte nach links gewandert. «Dafür konnten wir die Griffe anders als beim Konzept etwas tiefer und damit genau auf die richtige Linie verlegen sowie die Türfugen etwas schräger auslegen. Das trägt zum dynamischen Auftritt bei», betont Reinmöller mit stolzem Blick auf das Auto, bei dem die Anlehnung an den Audi TT deutlich erkennbar ist. Für mehr optische Breite am Heck sorgen die Querfugen, aus denen der Spoiler ab Tempo 85 in die zwei Stufen in die Höhe fährt. Auch das war beim Konzept noch nicht geplant. Der Spoiler aber sorgt dafür, dass der Kontakt zur Straße auch bei schneller Fahrt bestens erhalten bleibt. Und das ist gut so – denn der 4,29 Meter lange, 1,85 Meter breite und 1,36 Meter hohe RCZ ist ein echter Sportwagen.
Dass der sich entsprechend bewegen lässt, dafür sorgt ein 1,6-Liter-Turbomotor (200 PS/28 950 Euro) in Kombination mit einem Sechsgang-Getriebe, dessen Fahrstufen über sehr kurze Schaltwege eingelegt werden – auch eine Novität bei Peugeot. Der Motor begeistert mit einem wunderbar kernigen Sound. Jenseits solch akustischer Finessen bietet das Coupé ein Maß an Fahrdynamik, das in der jüngeren Geschichte der Marke ebenfalls neu ist. Der RCZ hängt sehr gut am Gas, reagiert exakt auf Lenkbefehle, flitzt förmlich um die Kurven. Erfreulich: Trotz wirklich schneller Fahrt lag der Verbrauch während der ersten Fahreindrücke bei nur 8,9 Litern – ein guter Wert bei diesem Leistungsangebot.
Beim Zweiliter-Diesel (163 PS/Sechsgang-Schaltung/28 950 Euro) ist das Einlenkverhalten nicht ganz so direkt, und das Fahrwerk wirkt ein wenig komfortabler. Peugeot begründet das mit den anderen Ansprüchen, die Dieselfahrer an ein Auto stellen. Die Durchzugskraft und die Dynamik des Selbstzünders verlocken indessen zu einer sportlichen Fahrweise. Als motorenmäßige Grundausstattung agiert ein 156 PS starker 1,6-Liter-Benziner für 26 450 Euro.
Im Innenraum sitzen Fahrer und Beifahrer niedrig, aber bequem auf Sportsitzen. Davor liegt ein übersichtlicher Armaturenträger, der von einem lederähnlichen Material überzogen ist. Das Kofferraumvolumen des RCZ beträgt 321 Liter. Ablagen im Fahrzeugboden fassen zusätzlich 30 Liter. Werden die Rücksitzlehnen umgeklappt, wächst das Fassungsvermögen auf 639 Liter.
Der RCZ verzichtet auf die sonst bei Peugeot üblichen Ausstattungslinien, was die Ausnahmestellung des Sport-Coupés unterstreicht. Stattdessen hat der Kunde die Möglichkeit, seinen RCZ sowohl über verschiedene Pakete als auch über einzelne Elemente in ein persönliches Unikat zu verwandeln.
Das Segment der Sportwagen ist zwar nicht groß, dafür aber imageträchtig. Addiert man alle im Markt angebotenen Sportler – ob Luxusroadster oder kompakter Sportler für Normalverdiener – zusammen, liegt der Markanteil in Deutschland gemessen am Gesamtmarkt bei rund drei Prozent. Auffällig ist dabei der wachsende Anteil der Kompakt-Sportwagen seit dem Jahr 2007. Und das Kaufverhalten der Kunden entspricht dem Motto «Klein – aber fein». Mit dem RCZ will sich Peugeot unter den Sportwagen im Kompaktklasse-Segment etablieren. Angepeilt sind noch in diesem Jahr 1500 Verkäufe, im kommenden sollen es doppelt so viele werden.
tf/mei/ddp
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