Trotz des sich verschlechternden konjunkturellen Umfeldes rechnet der VW-Konzern im nächsten Jahr nicht mit einem Absatzrückgang. Schlimmstenfalls werde man auf dem Niveau des Jahres 2011 landen, sagt der VW-Betriebsratsvorsitzende Bernd Osterloh der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Samstag-Ausgabe). 2011 werde Europas größter Autokonzern erstmals mehr als acht Millionen Fahrzeuge ausliefern nach 7,3 Millionen im Jahr zuvor. Außerhalb eines „Worst-case“-Szenarios erwartet Osterloh für 2012 weder sinkende noch stagnierende Absatzzahlen.
„Vielleicht wird sich aber unsere bisherige interne Wachstumsprognose für 2012 als zu hoch erweisen“, sagte Osterloh. „Der Grund dafür wäre dann die Schwäche des Marktes in Südeuropa. Im Gegenzug dafür haben wir allerdings gute Chancen, in Südamerika, Nordamerika und Russland noch mehr Autos als bisher zu verkaufen.“ Osterloh glaubt, dass die Wettbewerber den Druck erhöhen werden: „Es ist die Frage, ob es sich unsere Konkurrenten auf Dauer gefallen lassen, dass wir Marktanteile dazu gewinnen.“
Viele Hersteller drehten schon jetzt an der Preisschraube. Daran werde sich VW aber nicht beteiligen. „Unsere Produkte sind so gut, dass wir sie auch zu Preisen verkaufen, mit denen wir gute Gewinne einfahren“, sagte Osterloh. VW plane keine Kurzarbeit und werde auch keine Leiharbeiter entlassen. Von den konzernweit rund 10.000 Zeitarbeitern habe VW in diesem Jahr 2.650 in eine feste Anstellung übernommen. „Das waren 450 mehr als geplant“, sagte er.
Am Standort Wolfsburg seien gerade alle Leiharbeiterverträge bis Ende Januar 2013 verlängert worden. Osterloh setzt sich dafür ein, dass erstmals ein ausländischer Mitarbeiter auf die Arbeitnehmerbank im Aufsichtsrat rückt. „Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass wir wegen der wachsenden Bedeutung des Nutzfahrzeug-Segments in unserem Konzern einen schwedischen Gewerkschaftskollegen von Scania <SCV.SSE> <SNAB.FSE> mit in den Aufsichtsrat nehmen.“