Jeder fünfte Käufer einer S-Klasse entscheidet sich derzeit für den Mercedes S 400 – das erste und bislang einzige Hybridmodell der Luxusbaureihe. Dabei ist dieser nur ein sogenannter Mildhybrid. Im Gegensatz zum Konkurrenten Lexus LS 600 kann er nicht rein elektrisch gefahren werden. Ob das schmückende «hybrid» am Wagenheck den hohen Anschaffungswert (rund 79 000 Euro Grundpreis) wettmacht, dürfte rein rechnerisch schwer nachvollziehbar sein.
Die eingesetzte Technik ist eine Statthalter-Lösung bis zum ersten Vollhybrid. Sie ähnelt dem Kers-Prinzip, dessen sich in der vergangenen Formel-Eins-Saison verschiedene Teams bedient hatten. Kernpunkt ist ein vergleichsweise schwacher Elektromotor, der allerdings bauartbedingt vom Start weg ein hohes Drehmoment liefert, in diesem Fall bis zu 160 Newtonmeter – das entspricht einem Plus von 40 Prozent. Den koppelt Mercedes mit einer Lithium-Ionen-Batterie.
Eine derzeit noch teure Lösung. Die Vorteile der neu entwickelten Lithium-Ionen Batterie liegen in ihren extrem kompakten Abmessungen in Kombination mit einer deutlich höheren Leistungsfähigkeit. Der elektrische und elektronische Anbau soll den Motor unterstützen. Die beim Bremsen gewonnene und im Akku zwischengelagerte Energie kommt beim Beschleunigen dann wieder zum Einsatz und spart Benzin.
Auf 100 Kilometer benötigt der Mercedes 9,1 Liter – zumindest auf dem Papier. Mit der Wirklichkeit hat dies nichts zu tun. Da pendelt der Spritkonsum um die elf Liter, was für diese Fahrzeugklasse als guter Wert gilt. Das Zusammenspiel von Verbrennungs- und Elektromotor managt die Elektronik, ohne den Fahrer zu belasten. Der kann allenfalls den Ladezustand der LI-Batterie und damit das Energie-Guthaben in einem kleinen Display verfolgen. Da wird dann offensichtlich, dass die Technik die Verbrauchsspitzen insbesondere im städtischen Verkehr kappt. Dazu trägt auch die Start-Stopp-Automatik bei, die äußerst sanft und unspürbar ihre Arbeit verrichtet. Wer überwiegend auf den Tempo-limitierten Autobahnen der Nachbarstaaten unterwegs ist, darf sich über Verbrauchswerte mit einer Neun vor dem Komma freuen.
Als Otto-motorische Basis arbeitet ein 3,5-Liter-Sechszylinder (279 PS) unter der Haube und liefert jene ansehnlichen und kultivierten Fahrleistungen, die die Klientel erwartet. Der Fahrer genießt die Annehmlichkeit eines siebenstufigen Automatikgetriebes, das immer die passende Übersetzung bereithält.
Der Fahrkomfort ist erwartungsgemäß sehr gut. Zahlreiche Feinarbeiten und Finessen sorgen im Innenraum für Wohlgefühl mit einer wohl vom Kundenkreis erwarteten konservativen Atmosphäre. Darüber hinaus verwöhnt der Mercedes seine Insassen mit einem bemerkenswert geringen Geräuschpegel – selbst bei höheren Geschwindigkeiten.
Für das Fahrverhalten gilt, was für die meisten Konkurrenten der Oberklasse ebenso zutrifft: Für Fahrzeuggröße und -gewicht (rund zwei Tonnen) ist die hybride S-Klasse recht handlich und lässt sich durchaus zügig bewegen. Diverse elektronische Helfer bis hin zu einem Nachtsichtgerät mit Fußgängererkennung unterstützen den Fahrer oder kompensieren dessen menschliche Schwächen. Das alles hat natürlich seinen Preis – und so addieren sich 120 725 Euro schnell zusammen.
tf/mei/ddp
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März 25th, 2010 at 12:17
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