Der Nutzfahrzeughersteller Volvo setzt sich neue Finanzziele. Damit sollen Wachstum und Profitabilität der einzelnen Geschäftsfelder genauer gemessen und mit den Wettbewerbern verglichen werden, wie das Unternehmen am Donnerstag in Göteborg mitteilte. Wachstum bleibe in Zukunft zwar wichtig, aber der Fokus liege nun vermehrt auf der Profitabilität, sagte der Vorsitzende des Verwaltungsgremiums Louis Schweitzer. Die neuen Ziele stehen im Zusammenhang mit der von langer Hand vorbereiteten Neubesetzung an der Unternehmensspitze. Zum September übernahm Olof Persson die Unternehmensführung von Leif Johansson.
Der Daimler-Konkurrent will bei den Lastwagen, Bussen, Baumaschinen und Schiffsmotoren ab 2012 jedes Jahr mindestens genauso stark wachsen wie der Durchschnitt der Wettbewerber. Bei der operativen Marge soll Volvo im Wettbewerberfeld auf einem der beiden vorderen Plätze landen. Außer den Schwaben betrachtet Volvo im Geschäft mit Lastwagen und Bussen Scania und Iveco sowie Navistar, Paccar und Sinotruk als Wettbewerber. Zur Volvo-Gruppe selbst gehören neben der Marke Volvo der französische Hersteller Renault, die US-Schwerlaster von Mack sowie die japanischen UD Trucks.
Nach der Fokussierung auf Nutzfahrzeuge und einer Reihe von Zukäufen habe das Unternehmen nun die Größe und weltweite Aufstellung, um langfristig erfolgreich zu sein, sagte Schweitzer. Volvo habe sich in den vergangenen gut zehn Jahren vor allem außerhalb der traditionellen Märkte Europa und Nordamerika gut etabliert. Mittlerweile entfalle rund die Hälfte des Umsatzes auf die übrigen Weltregionen. Auch für die Finanzdienstleistungen sowie die Verschuldung inklusive Pensionsrückstellungen gibt es genaue Vorgaben. Die seit September 2006 bestehenden früheren Ziele bezogen sich vor allem auf den Konzern selbst und wurden über mehrere Jahre für jeden Geschäftszyklus gemessen.
Volvo hatte im zweiten Quartal des laufenden Jahres erfolgreich abgeschnitten. Die Krise sei überstanden, sagte der scheidende Vorstandschef Johansson im Juli. Im Lastwagengeschäft wurde eine zweistellige Rendite erzielt. Die Auslieferungen stiegen weltweit um 41 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf fast 60.000 Lastwagen. Wegen der großen Zahl an neuen Bestellungen, wird auch in der zweiten Jahreshälfte mit weiterem Wachstum gerechnet. Die Volvo AB hat unternehmerisch nichts mehr mit dem Personenwagenhersteller Volvo zu tun. Dieser befindet sich im Besitz des chinesischen Herstellers Geely.