Daimler und Rolls-Royce können die Übernahme des Friedrichshafener Motorenspezialisten Tognum vollziehen. Alle relevanten Behörden haben die Freigabe erteilt, wie die Unternehmen am Freitag mitteilten. Die wichtige Zustimmung der EU-Kartellwächter lag bereits seit Ende Juli vor.
Mittlerweile haben die Bieter ihre Anteile auf 96,78 Prozent des Aktienkapitals aufgestockt. Die neuen Eigner planen ein Squeeze-out-Verfahren, bei dem die restlichen Aktionäre zum Verkauf ihrer Anteilsscheine gezwungen werden. Dann könnte Tognum von der Börse genommen werden. Aus dem Mittelwerteindex MDax <MDAX.ETR> musste sich Tognum wegen des gesunkenen Streubesitzes schon Ende Juni verabschieden.
Das Tognum-Management hatte sich zunächst gegen die Übernahme gesperrt, weil es den Angebotspreis als zu niedrig bewertete. Nachdem die Bieter das Angebot nachgebessert und umfangreiche Arbeitsplatz- und Standortzusagen gemacht hatten, willigte die Unternehmensführung ein, die selbst eine entscheidende Beteiligung an Tognum hielt. Bis zum 10. November können die übrigen Aktionäre ihre Anteilsscheine zum Angebotspreis von 26 Euro einreichen.
Zur Übernahme haben Daimler und Rolls-Royce ein Gemeinschaftsunternehmen mit Namen Engine Holding GmbH gegründet, an dem beide jeweils die Hälfte halten. Die neuen Eigner verfolgen das Ziel, Tognum zu einem der weltweit führenden Anbieter von Industriemotoren weiterzuentwickeln. Tognum baut Großdieselmotoren etwa zum Einsatz in Yachten, Panzern und Lokomotiven sowie Anlagen zur Stromerzeugung und Notstromaggregate. Ende Juni beschäftigte der Konzern 9.450 Personen.
Foto: Tognum / MTU