Bittere Pille für Volkswagen: Gewinn bei VW bricht 4,7 Milliarden ein

VW Dieser letzte Freitag im Februar 2010 ist ein ganz schwarzer Tag für den VW-Konzern in Wolfsburg: Denn das operative Ergebnis von Volkswagen hätte kaum schlimmer ausfallen können – im Jahr 2009 ist dies auf 1,9 Milliarden Euro eingebrochen, wo im Vorjahreszeitraum 2008 noch 6,3 Milliarden Euro erzielt werden konnten. Das Ergebnis vor Steuern brach ebenfalls um rund 81 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro ein, das Ergebnis nach Steuern auf 0,9 Milliarden Euro.

Die schwere Krise in der Autoindustrie hat im vergangenen Jahr auch bei Europas größtem Autokonzern Volkswagen zu einem Gewinneinbruch geführt. Das Ergebnis nach Steuern sank von rund 4,7 MilliardenEuro im Vorjahr um fast 81 Prozent auf 911 Millionen Euro. Das teilte Volkswagen am Freitag in Wolfsburg mit. Im Gegensatz zu anderenAutobauern schrieb VW aber keine roten Zahlen. Der Umsatz verringerte sich um7,6 Prozent auf rund 105,2 Milliarden Euro.

Die im Dax notierten VW-Vorzugsaktien notierten am spätenNachmittag ähnlich wie vor den Bekanntgabe der Zahlen mit 0,99 Prozent im Minusbei 59,98 Euro. Analysten hatten die Ergebnisse in etwa in dieser Höhe erwartet.

Konzernchef Martin Winterkorn sagte, VW sei finanziell „sehr solide“aufgestellt und wolle seine Stellung auf den Weltmärkten weiterhin auszubauen.“Wir haben gute Gründe, das neue Jahr zuversichtlich anzugehen. Allerdingsbleiben die Rahmenbedingungen weiterhin sehr schwierig.“ Volkswagen erwarte fürdas Jahr 2010 bei Umsatz und operativem Ergebnis höhere Werte als im Vorjahr.

DIVIDENDE SINKT LEICHT

Im vergangenen Jahr ging das operative Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr umfast 71 Prozent auf 1,85 Milliarden Euro zurück. Die Aktionäre sollen für dasJahr trotz des Gewinneinbruchs eine nur wenig reduzierte Dividende von 1,60 Euroje Anteil erhalten. Für 2008 hatte VW eine Dividende von 1,93 Euro gezahlt.Großaktionäre bei VW sind die Familien Porsche
und Piëch, das LandNiedersachsen und das Golf-Emirat Katar.

Zwar hatte VW im vergangenen Jahr seinen Absatz gegen den Branchentrendgesteigert, und zwar um 0,6 Prozent auf 6,3 Millionen Autos. Ein Grund für denGewinneinbruch waren schwankende Zins- und Wechselkursverläufe.

ABWRACKPRÄMIE WIRKT

Zudem VW hatte zwar von der Abwrackprämie profitiert – diese kurbelte abervor allem den Verkauf von kleineren, günstigeren Autos an, die geringereGewinnspannen haben. Dagegen hatte es bei der Premiummarke Audi einenAbsatzrückgang gegeben. Außerdem machte VW gute Geschäfte insbesondere inMärkten wie China und Brasilien, in denen die Margen ebenfalls vergleichsweisegering sind.

Zudem wirkten sich möglicherweise Abschreibungen auf die Beteiligung amschwedischen Lastwagenhersteller Scania negativ aus. Dazugab es aber bei der Vorstellung der Eckpunkten für das vergangene Geschäftsjahrkeine Angaben. Detaillierte Zahlen – etwa zur Entwicklung der einzelnen Marken -will VW am 11. März vorstellen.

VORSTAND SIEHT ZIELE ERREICHT

VW sieht dennoch seine wesentlichen Ziele für das Jahr 2009 erreicht. Aufwichtigen Märkten der Welt habe der Konzern Marktanteile dazugewonnen. DerAbsatz solle 2010 gesteigert werden. Winterkorn sagte, der Konzern habe imvergangenen Jahr die schwierige Situation in der Automobilbranche erfolgreichgemeistert. „Dies ist ein nachhaltiger Beweis der Stärke unseresMehrmarkenkonzerns.“

Der Konzern hat derzeit neun Marken. Als zehnte Marke soll im Laufe desJahre 2011 der Stuttgarter Sportwagenbauer Porsche in den Konzern integriertwerden. VW hatte einen erbitterten Übernahmekampf für sich entschieden.Volkswagen will bis zum Jahr 2018 weltgrößter Autobauer werden und Toyota ablösen. Derzeit ist VW hinter den Japanern und demUS-Autobauer General Motors die Nummer drei.

GEWINNRÜCKGANG

Toyota aber ist derzeit wegen des Rückruf-Debakels schwer geschwächt. DieJapaner sehen sich aber dennoch auf dem Weg zurück in die Gewinnzone. Wie ToyotaAnfang Februar mitgeteilt hatte, dürfte zum Ende des bis 31. März laufendenGeschäftsjahres dank aggressiver Kostensenkungen und hoher Nachfrage nachHybridautos unter dem Strich ein Gewinn von 80 Milliarden Yen (632 Mio Euro)anfallen statt zuvor erwarteter Verluste von 200 Milliarden Yen.

Auch bei anderen deutschen Autobauern war der Gewinn im vergangenen Jahreingebrochen. Der Daimler-Konzern hatte unter dem Strich Verluste von2,6 Milliarden Euro eingefahren. Im Jahr zuvor hatten die Stuttgarter noch einenGewinn nach Steuern von 1,4 Milliarden Euro erzielt.

tf/mei/ddp
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Posted on Feb. 26, 2010 in Green, MotorBlog News

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