Porsche unter Druck in USA – wegen Grenzwerte für Verbrauch

PorscheDem Stuttgarter Sportwagenbauer Porsche drohen in den USA mehr als empfindliche Strafen – und im schlimmsten Fall könnte gar das Aus auf dem seit jeher so wichtigen amerikanischen Markt blühen.

Hintergrund: Neue Grenzwerte für den Verbrauch, die im kommenden Jahr in Kraft treten –und die der Luxus-Flitzer-Hersteller Porsche deutlich überschreitet. „Für die Modelljahre 2012 bis 2015 haben wir eine Ausnahmegenehmigung bekommen“, sagte Porsche-Lobbyist Stephan Schläfli der „Financial Times Deutschland“ (Montagausgabe). „Ab 2016 gilt diese aber nicht mehr.“

Bis zu diesem Jahr müsste Porsche für die gesamte Fahrzeugflotte einedurchschnittliche Reichweite von 41,4 Meilen pro Gallone erreichen. Dasentspricht etwa einem Verbrauch von 5,7 Litern auf 100 Kilometern. Im Momentkommen die Stuttgarter lediglich auf 27 Meilen pro Gallone. „Um den Grenzwert zu erreichen, müssten wir den Verbrauch Jahr für Jahr um rund zehn Prozent senken“,rechnete Schläfli vor. Das sei technisch unmöglich.

GESETZ SCHÜTZT US-INDUSTRIE

Das neue Gesetz geht zurück auf die Entscheidung von Präsident Barack Obama,eine landesweit einheitliche Regelung zu schaffen. „Das Gesetz wird im Maiveröffentlicht und tritt im Modelljahr 2012 in Kraft“, sagte er. DasUS-Modelljahr 2012 entspricht etwa dem Kalenderjahr 2011.

Sollte der Entwurf in seiner jetzigen Fassung verabschiedet werden, würde eram härtesten die deutschen Hersteller treffen, die in Amerika vor allem großeWagen mit starken Motoren verkaufen. Kritiker aus dem deutschen Lager haltendies nicht für Zufall. Schließlich seien die Formeln zur Berechnung derGrenzwerte gerade so formuliert worden, dass die großen US-Hersteller dieVorgaben genau erfüllen. Als Grundlage der Berechnung werden Radstand undSpurbreite der Autos herangezogen – ein ungewöhnliches Kriterium.

ZUSAMMENSCHLUSS MIT VW RETTET PORSCHE NICHT

Selbst der geplante Zusammenschluss mit Volkswagen würde die Stuttgarter kaum retten. „Der Gesetzentwurf schreibt das Modelljahr2009 als Bezugsjahr fest“, sagte Schläfli. „In diesem Jahr war Porscheeigenständig.“ Zudem dürfte VW nach Berechnungen der Behörde selbst Problemebekommen, die neuen Vorgaben bis 2016 zu erfüllen. Der Konzern verkauft in denUSA vor allem Autos mit großen Motoren wie den VW Touareg und die Audi-ModelleA8 und Q7.

Um den Verbrauch im Durchschnitt zu senken, will Porsche die Modelle Cayenneund Panamera künftig auch mit Hybridantrieb anbieten. „Entscheidend ist abernicht unser Angebot“, stellte Schläfli klar. „Für die Behörde kommt es daraufan, wie viele Autos wir verkaufen.“ Dass sich ausgerechnet die Porsche-Kundenkünftig in großer Zahl für Hybridmodelle entscheiden werden, wird in der Brancheallerdings bezweifelt. Da der Sportwagenbauer in den USA bis 2016 nicht seingesamtes Sortiment umbauen und künftig auch sparsame Kleinwagen anbieten kann,bleibt ihm daher bis 2016 nur noch eines: die Hoffnung auf eine neueAusnahmeregelung.

tf/mei/dpa
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Posted on Feb. 22, 2010 in Green, MotorBlog News

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