Die weltweit immer höhere Nachfrage nach Luxusautos von Mercedes und nach Lastwagen hat dem Daimler-Konzern im ersten Quartal einen Gewinnsprung von fast 100 Prozent auf netto 1,18 Milliarden Euro beschert. Der Umsatz stieg bis Ende März um mehr als zehn Prozent auf 24,7 Milliarden Euro.
«Wir liegen damit deutlich über Plan und bestätigen den positiven Ausblick für das Geschäftsjahr 2011», sagte Konzernchef Dieter Zetsche am Freitag in Stuttgart bei der Vorlage der Quartalszahlen.
Nach Firmenangaben waren alle Bereiche erfolgreich – die Pkw-Sparte, die Transporterabteilung, die Lkw-Sparte und die Finanzdienstleistungen. Die Belastungen aus dem Erdbeben in Japan bezifferte Daimler auf 49 Millionen Euro. Daimler produziert Lastwagen in Japan, im Gesamtjahr könne die Belastung auf 100 Millionen Euro steigen.
Die wichtigste Konzernsparte, der Pkw-Bau, steigerte den Absatz im Vergleich zum Vorjahr um 12 Prozent auf 310.700 Fahrzeuge. Der Umsatz der Sparte stieg aber um 20 Prozent auf 13,9 Milliarden Euro. Der Gewinn vor Steuern und Zinsen lag bei 1,29 Milliarden Euro, ein Plus von 60 Prozent.
Finanzchef Bodo Uebber kündigte an, der Pkw-Absatz von Mercedes werde 2011 stärker als der Gesamtmarkt wachsen, den Daimler auf 5 bis 7 Prozent Zuwachs taxiert.
Kunden bestellen größere und teurere Autos
Hintergrund des Gewinnanstiegs ist der Hang der Kunden zu größeren und teureren Autos: Die S-Klasse und die E-Klasse wuchsen überdurchschnittlich im Absatz. Das schlägt sich in höheren Gewinnen nieder, denn an großen Autos verdient die Industrie überdurchschnittlich viel. Außerdem hilft der China-Effekt: Hier boomt der Absatz von Luxusautos weiter, und chinesische Käufer bestellen gerne Vollausstattung und große Motoren.
Als Überraschung gilt das Gewinnwachstum von über 200 Prozent auf 415 Millionen Euro bei den Lastwagen: Der Absatz stieg um 27 Prozent auf 89.300 Einheiten, der Umsatz legte 28 Prozent auf 6,2 Milliarden Euro zu. Im Lkw-Geschäft kamen die Gewinne vor allem aus Westeuropa und den USA. Der Boom zwingt Spediteure, Baufirmen und andere Kunden in die Lkw-Verkaufsbüros.
Die Transportersparte legte ebenfalls zu, während die Busse als einzige Abteilung nach einem Absatzrückgang mit 33 Millionen Euro Verluste aufwiesen.
Uebber machte klar, dass Daimler bei der geplanten Übernahme des Motorenbauers Tognum sein Angebot nicht erhöhen werde. Daimler und der Triebswerksbauer Rolls-Royce bieten den Tognum-Aktionären 24 Euro pro Aktie, ein Aufschlag von 30 Prozent zum vorigen Aktienkurs. Der Tognum-Vorstand hält das Angebot für zu niedrig und rät vom Verkauf der Aktien ab.
Positiv entwickelte sich die EADS-Beteiligung von Daimler: Der Luft- und Raumfahrtkonzern steuerte 74 Millionen Euro Gewinn bei. Im Vorjahr betrug der Verlust hier noch 269 Millionen Euro, weil EADS Rückstellungen im Zusammenhang mit dem verzögerten Militärtransporter A400M bilden musste.
hei/dapd