Der Verband der Automobilindustrie VDA rechnet vor allem wegen der hohen Auslandsnachfrage in diesem Jahr mit Rekorden bei Ausfuhr und Produktion. „Ich sehe im Moment viele Anzeichen, dass auch das zweite Quartal positiv verlaufen wird“, sagte VDA-Präsident Matthias Wissmann im Gespräch mit der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Die aktuellen Lieferprobleme in Japan dürften sich nach Einschätzung von Wissmann nur vorübergehend auswirken. Zudem rechnet der VDA-Präsident damit, dass der chinesische Automarkt weiter das Zugpferd des weltweiten Wachstums bleibt.
Ob deutsche oder andere internationale Hersteller von der aktuellen Schwäche der japanischen Autobauer profitieren können, wollte Wissmann so kurz nach der Katastrophe in Japan nicht bewerten. „Unsere Solidarität gilt den Menschen in Japan und natürlich unseren dortigen Automobilkollegen“, sagte der VDA-Präsident. „Wir sind sicher, dass die japanische Industrie nach einer Übergangszeit mit ihrer bewährten Stärke auf dem Weltmarkt unterwegs sein wird.“ Infolge der Naturkatastrophen und der Atomkrise sieht sich die japanische Industrie mit Stromrationierungen konfrontiert, die auch die Produktion beeinträchtigen.
Wissmann will mögliche Lieferprobleme von japanischen Zulieferern nicht zu hoch hängen. „Wir gehen nicht davon aus, dass es tiefgreifende und langfristige Auswirkungen auf die europäische Wirtschaft gibt, schließen aber vorübergehende Beeinträchtigungen nicht aus“, sagte der VDA-Präsident. Die aktuellen Entwicklungen würden von den deutschen Herstellern und Zulieferern sowie dem Verband täglich genau beobachtet. Gerade deutsche Autobauer seien aber nicht überproportional auf Zulieferer aus Japan angewiesen. Aus dem ostasiatischen Inselstaat beziehen deutsche Hersteller insbesondere Elektronik-Bauteile, Kompressoren und Dichtungen. „Die Anspannung in der Lieferkette ist hoch“, sagte Wissmann. Bislang seien die Hersteller aber in der Lage gewesen, die Situation zu kontrollieren.