Feature: „Geschmeidige“ neue Reifen helfen Benzin-Sparen – und der Umwelt

«Niedriger Rollwiderstand» – magische Worte, die in Reifengeschäften immer öfter zu hören sind. Doch was bedeutet dieses Mantra? «Der Anteil des Rollwiderstandes am Kraftstoffverbrauch eines typischen benzinbetriebenen Mittelklassewagens ist ein Fünftel – also keine Kleinigkeit», erläutert Teppo Huovila, Leiter der Produktentwicklung bei Nokian Tyres in Finnland. Je leichter der Reifen abrollt, umso weniger Kraftstoff wird also verbraucht und umso weniger Kohlendioxid ausgestoßen. Deshalb sollte man bei einem Kauf neuer Reifen auf deren Rollwiderstand achten. «Auch wenn erst ab November 2012 spritsparende Autoreifen in der Europäischen Union Pflicht werden – leichter laufende Pneus gibt es schon jetzt, und sie rechnen sich», versichert Frank Volk von TÜV Süd in München. Bei den derzeitigen Kraftstoffpreisen können solche Spritsparer bis zu 300 Euro bei einer Strecke von 40 000 Kilometern sparen. Der Rollwiderstand steht im direkten Zusammenhang mit der Energie, die durch die Formveränderung des Reifens beim Kontakt mit der Straßenoberfläche verbraucht wird – und da können beachtliche Unterschiede auftreten. Ein Haken bei den Sparbemühungen ist allerdings der Umstand, dass es für solche Reifen noch keine einheitliche Kennzeichnung gibt. «Bei seriösen Markenherstellern kann sich der Autofahrer allerdings auf Angaben wie ‚Saves Fuel‘, ‚GreenX‘, ‚Energy Saver‘ oder ‚Efficient Grip‘ verlassen», sagt der TÜV-Fachmann.

Eine weitere Entscheidungshilfe offeriert die Initiative «ich & mein auto» der Deutschen Energie-Agentur (dena). Um aus dem großen Angebot die Reifenmodelle herauszufiltern, die den Kraftstoffverbrauch nachhaltig senken, hat die dena eine Liste mit Empfehlungen zusammengestellt, die auf den einschlägigen Reifentests der Fachpresse basiert (ichundmeinauto.info). Leichter wird die Reifenwahl ab Herbst 2012. Sowohl der Rollwiderstand als auch die Haftung bei Nässe erhalten dann ihre eigene Klassifizierung. Darüber hinaus werden die Grenzwerte für das Abrollgeräusch beträchtlich verschärft.

Die Klassifizierung des Rollwiderstandes wird ähnlich der von Kühlschränken und anderen Haushaltsgeräten aufgebaut, ist also in die Klassen A, B, C, D, E, F und G aufgespalten – die Klasse A ist die beste. Reifen, die die Anforderungen der schlechtesten Klasse G nicht erfüllen, dürfen dann nicht mehr verkauft werden.

«Ich glaube, dass der Rollwiderstand in Zukunft eine größere Rolle bei der Reifenentwicklung spielen wird. Aus Sicht des Verbrauchers ist die Richtlinie nur von Vorteil, da die schlechteren Reifen vom Markt verschwinden werden», urteilt Reifenfachmann Huovila. Doch alle konstruktiven Kniffe der Reifenhersteller nützen wenig, wenn der Autofahrer nicht selbst auf einen entscheidenden Spritsparfaktor achtet: den richtigen Reifendruck. Er ist für die Steuerbarkeit, die ein Sicherheitskriterium ist, äußerst wichtig, beeinflusst aber ebenso direkt den Rollwiderstand.

Insbesondere ein zu niedriger Reifendruck verschlechtert die Fahreigenschaften beträchtlich. Der Reifen rollt schwerer ab, der Kraftstoffverbrauch sowie der Kohlendioxidausstoß nehmen zu. ddp/nom/mhi / Photo idreamofdaylight via Flickr/cc

Posted on Dez. 30, 2009 in Green, MotorBlog News

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