MotorTipp: Winter-Gepäck sicher im Auto verstauen

Für Brummi-Fahrer gehört das Stichwort Ladungssicherheit zum Einmaleins ihres Berufes. Pkw-Lenker sind da weitaus unbedarfter, wie beispielsweise Blicke in parkende Autos offenbaren. Insbesondere bei Winterausrüstung wird offenbar ge- und verstaut, ohne sich groß Gedanken zu machen.
Doch Gegenstände, die etwa beim Winterausflug ungesichert im Wageninneren transportiert werden, können eine Lawine lebensgefährlicher Geschosse auslösen. Dies zeigte ein Test des ADAC in München. Der Autoclub hatte einen VW Golf IV Kombi mit Tempo 50 gecrasht. Im Wageninneren lagen lose zwei Paar Skier mit Skischuhen, ein Schlitten und etwas Gepäck.

Das Ergebnis: Die scharfkantigen Skier schossen zwischen die Vordersitze, der nicht fixierte Schlitten schleuderte in den Nacken des Fahrers, ein herumfliegender Rucksack zerstörte die Scheibe des Autos.

Der Crash-Versuch zeigte, wie wichtig Spanngurte und die richtige Stau-Technik sind, wenn das Fahrzeuginnere als Transportraum dient: Teile der Winterausrüstung, die im Auto herumflogen, entwickelten bei dem Unfall die bis zu 50-fache Wucht ihrer eigenen Masse. «Doppelte Geschwindigkeit bedeutet vierfache Aufprallenergie», macht Maximilian Maurer vom ADAC die Risiko-Rechnung auf: «Den Insassen, die von ungesicherten Ladungsteilen getroffen werden, drohen schlimme Verletzungen.»

Ein zweiter Versuch bewies, dass richtiges Verzurren vor fatalen Folgen schützt. Die Skier wurden mit Spanngurten fixiert und konnten sich an einer Holzplatte hinter dem Vordersitz abstützen. Die Skischuhe verstauten die Tester im Fußraum hinter den Vordersitzen. Von einer Thermoskanne, die im ersten Versuch noch wie eine Granate durch den Innenraum geflogen war, konnte – in einen Skischuh gestellt – keine Gefahr mehr für die Insassen ausgehen.

Die unkontrollierte Wucht herumfliegender Gegenstände und die damit verbundene Verletzungsgefahr werden offenbar oft unterschätzt. Deshalb sollten Skier grundsätzlich auf dem Dach transportiert werden. Ist das unmöglich, müssen sie wenigstens richtig verzurrt sein, und zwar mit Spanngurten. Und selbst wenn der Koffer noch so klein ist: Gegenstände sollten nie frei auf der Ladefläche stehen. Sie müssen immer an festen Flächen wie der Rücksitzbank anstehen und fixiert sein, empfehlen Fachleute.

Aber auch wenn es Autofahrer gut meinen und ihr Sportzeug oder Urlaubsgepäck einer Dachbox anvertrauen, kann es unliebsame Überraschungen geben. Ein Dachboxentest des ADAC ergab, dass die meisten der acht geprüften Produkte (zwischen 165 und 360 Euro) mit zu schwachen Befestigungsgurten und Befestigungslaschen ausgestattet waren. Bei extremen Belastungen könnten die Gurte an den Befestigungsösen sogar reißen – die Ladung wäre dann nicht mehr sicher. Testsieger insgesamt wurde die Box Thule Pacific 600. Platz zwei belegte die Kamei Delphin 340 K. Als schwächste Box im Test erwies sich die Montblanc Vista 380, die beim Crashtest mit 30 km/h versagte: Spanngurte rissen und die Wintersportausrüstung wurde durch die durchgeschlagene Vorderwand auf die Straße geschleudert.

ddp/nom/mhi

Posted on Nov. 25, 2009 in MotorBlog News, Sicherheit

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