Sportiv und sparsam will die neue Sorento-Generation an die Erfolge des ersten Modells anknüpfen.
Beim südkoreanischen Autohersteller Kia strebt man nach der Spitze – oder zumindest nach einem Platz unter den Besten und Erfolgreichsten. Und das heißt im Automobilbau manchmal auch, dem Zeitgeist zu folgen.
Ein Beispiel dafür ist die zweite Generation des Sport Utility Vehicle (SUV) Sorento. Dessen erste Version war zumindest optisch ein eher kantiger Geländegänger. Doch der verkaufte sich seit 2002 allein in Deutschland immerhin knapp 44 000 Mal. Sein Nachfolger wartet nun dem allgemeinen Trend folgend mit einer weicheren Linienführung auf, strahlt dabei aber eine größere Dynamik und Sportivität aus.
Das liegt zum einen an der markanten Front mit ausgeprägtem Überhang, zum anderen an der um 9,5 Zentimeter auf 4,69 Meter verlängerten Karosserie, die sich nun in vorteilhafteren Proportionen darstellt. Von dem Wachstum hat natürlich auch der Innenraum profitiert, der fünf Erwachsenen jetzt mehr als ausreichend Platz bietet. Und das bei einem um 20 Prozent erhöhten Kofferraumvolumen von nunmehr satten 528 Litern. Legt man die hintere, im Verhältnis 60:40 teilbare Sitzbank in wenigen Sekunden um, ergibt sich bei fast ebener Fläche sogar ein Stauraum von bis zu 1582 Liter, wobei das Gepäck dank niedriger Ladekante mühelos verstaut werden kann.
Kia hat erkennbar an der Qualitätsschraube gedreht – auch wenn der einstige Anspruch, im Premium-Bereich mithalten zu können, noch nicht erreicht wird. Doch Fortschritte sind erkennbar. Die akkurat verarbeiteten Materialien wirken qualitätsvoll, die straff gepolsterten Sitze geben guten Seitenhalt. Die Instrumenteneinheit in der inzwischen Kia-typischen Röhren-Optik zeigt sich übersichtlich und die Bedienung der Schalter und Knöpfe erfolgt intuitiv. Einsteigen und losfahren – natürlich nach Einstellung des höhenverstellbaren Fahrersitzes und der Spiegel – ist beim Sorento keine Übertreibung.
Ebenso unproblematisch zeigt sich die zweite Sorento-Generation beim Kapitel Fahrdynamik. Statt des Leiterrahmens ist die Karosserie jetzt selbsttragend, was das Gewicht um 215 Kilogramm verringerte. Zudem sorgt ein neu konzipiertes Fahrwerk mit Einzelradaufhängung vorn und hinten für deutlich mehr Straßenfahrkomfort. Die Wankbewegungen wurden ebenfalls stark reduziert, so dass sich der Sorento nicht nur auf der Autobahn, sondern ebenfalls auf kurvigen Landstraßen bewährt. Wird man dank des gutmütigen Verhaltens zu übermütig, greift das serienmäßige ESP sanft und rechtzeitig ein. Derlei Spieltrieb muss auch an der Tankstelle nicht bereut werden. Zwar können mit dem 2,2-Liter-Turbodiesel die niedrigen Normwerte nicht erreicht werden, doch mehr als rund 7,5 Liter muss man bei dem Allradler nicht einkalkulieren.
Die serienmäßige Sicherheitsausstattung entspricht mit sechs Airbags, ESP und Bergfahrassistent den heutigen Anforderungen an ein Fahrzeug mit gehobenem Anspruch. Und da sich die Koreaner bei den serienmäßigen Komfort-Features nicht knauserig zeigten, ist zumindest der Einstiegspreis von 32 280 Euro gegenüber den deutschen Wettbewerbern recht günstig. Ob das reicht, um weiter in der Erfolgsspur bleiben zu können, wird sich zeigen – zumal der Sorento einer seiner früheren Stärken beraubt wurde: Statt 3,5 Tonnen beträgt die neue Anhängelast jetzt nur noch 2,8 Tonnen.
Details Kia Sorento 2,2 CRDI 4WD (Herstellerangaben)
Hersteller: Kia
Modell: Sorento 2,2 CRDI 4WD Motor: Vierzylinder-Dieselmotor mit Turbolader Hubraum: 2199 ccm
Leistung: 197 PS/145 kW Drehmoment: 412 Nm bei 1850 – 2500U/min Von 0 auf 100km/h: 9,6 sek. Höchstgeschw.: 190 km/h Verbrauch: 6,6 Liter Diesel CO2-Ausstoß: 174 g/km Kofferraum: 528 – 1582 Liter Versicherung:HP: 23 / TK: 23 / VK: 24 Grundpreis: 32 280 Euro Preis der Testversion: 35 470 Euro
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