E-Autos | „Autohersteller haben Elektromobilität verstanden – aber Politik nicht

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Die Politik trägt die Hauptschuld dafür, dass die E-Mobilität in Deutschland nicht richtig vorankommt. Nach Meinung von Kurt Sigl, Präsident des Bundesverbandes eMobilität (BEM), hat die deutsche Autoindustrie ihre Hausaufgaben mit inzwischen 17 rein elektrischen Modellen gemacht. Nicht so die Politik. „Die Politik hat es nicht kapiert“, wettert Sigl in dem VDI nachrichten.

Fördermaßnahmen griffen zu kurz, Berater der Bundesregierung agierten gezwungenermaßen im Sparmodus. Man könne die Elektromobilität „nicht Menschen überlassen, die das nebenbei im Ehrenamt tun“, meint Sigl. „Das wäre, als wenn die Kanzlerin bei Siemens arbeitet und nebenher Bundeskanzlerin ist.“

Sigl sieht angesichts der Untätigkeit der Politik den Autostandort in Gefahr. „Wenn Deutschland nicht in die Pötte kommt, riskieren wir den Automobilstandort Deutschland – wir sind kurz davor“, so Sigl. Technisch sei Deutschland Leitanbieter. „Vom Leitmarkt dagegen sei man noch meilenweit entfernt.“

E-Autos Autohersteller liefern – Politik pennt noch bei eCars

Als Witz bezeichnet Sigl den Versuch, Elektroautos durch das E-Mobilitätsgesetz im Verkehr zu bevorzugen. „In Berlin werden die Busspuren vom Lieferverkehr blockiert. Dort Elektroautos drauf zulassen, führt zu einem kompletten Chaos.“ In Städten wie München gäbe es nur 1,6 km Busspuren. Sigl: „Was soll das bringen?“

Im Gegenteil hemme der Gesetzgeber die Elektromobilität sogar. So sei das Laden beim Arbeitgeber immer noch mit einem „geldwerten Vorteil“ verbunden. Beim Aufbau einer Ladeinfrastruktur im öffentlichen Raum gebe es mehr bürokratische Hürden als Kosten. Das nationale Roaming von einem Stromanbieter zum nächsten sei immer noch nicht gelöst. Die Niederlande nennt Sigl dagegen ein Vorbild. Dort habe man beschlossen, eine Infrastruktur aufzubauen, und ein halbes Jahr später hätte sie gestanden. „In Deutschland erforschen wir noch die Ladeinfrastruktur.“

Als größtes Versäumnis der letzten Jahre wertet Sigl die fehlende Akku-Strategie. „Bei den Zellen ist der Zug schon abgefahren.“ Die müsse man aus Asien und den USA beziehen. „Wenn wir es jetzt nicht hinkriegen, eine Akku-Produktion aufzubauen, dann geht auch dieses wichtige strategische Feld verloren.“

Posted on Juli 3, 2015 in Green, MotorBlog News

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