Tanken an der normalen Haushaltssteckdose, eine Reichweite von 135 Kilometern – Smart geht mit der electric-drive-Version in Serie. Angesichts der großen Nachfrage hat die Mercedes-Tochter die anfänglich geplanten 1000 Einheiten zunächst auf 1500 erhöht. Das Interesse scheint zu bestehen – und das ist verständlich. Der Elektro-Smart fährt sich wirklich gut und eigentlich nicht anders als ein «normales» Auto, das steht nach ersten Testfahrten quer durch Manhattan fest.
Einige Unterschiede gibt es aber doch. Der gravierendste ist wohl das Starten der Maschine. Das nämlich erfolgt absolut lautlos. Wird der Schlüssel im Zündschloss gedreht, ist lediglich an den Anzeigen zu erkennen, dass der Elektromotor startbereit ist. Ein leichter Druck auf das Gaspedal, und der Smart rollt los. Von nun an geht es ruckfrei stetig voran. Unhörbar für die Insassen – aber auch die Passanten. Ein Punkt, mit dem sich die Techniker aller Elektroautohersteller bereits auseinandersetzen. Neben Fußgängern und Radfahrern sind vor allem Kinder und Blinde gefährdet, da sich alle an einer bestimmten Geräuschkulisse orientieren.
Untergebracht ist die Batterie weiterhin zwischen den Achsen – so bleibt das Raumangebot im Smart unangetastet. Allerdings wiegt die Elektrovariante 150 Kilogramm mehr als die Version mit Verbrennungstriebwerk. Der Elektromotor leistet maximal 41 PS. Das aber nur, wenn das Gaspedal schlagartig, also als Kickdown, durchgedrückt wird. So sprintet der Winzling in etwas mehr als sechs Sekunden aus dem Stand auf Tempo 60. Im normalen Fahrbetrieb leistet das zweistufig (Start und Fahrt) ausgelegte Elektro-Aggregat 26 PS. Auch das reicht allemal aus, um im Stadtverkehr locker mitzuschwimmen.
Ein kritischer Punkt des ganzen Elektroantriebs-Systems ist derzeit noch das Thema Aufladung. Der Smart kann zwar problemlos an jeder Haushaltssteckdose mit neuer Energie versorgt werden – die Kosten für 100 Kilometer liegen zwischen 2,50 und 3 Euro, eine komplette Ladezeit beträgt acht Stunden. Öffentliche Ladestationen sind indes derzeit noch eine Rarität.
Für Pitt Moos, Marketing-Chef bei Smart, gilt es nun, den Markt kennenzulernen. «Die Technik kennen wir. Da sind wir gut aufgestellt. Doch wir wissen nicht, welche Ansprüche die Kunden an ein Elektroauto haben.» Die nächsten Monate und sicher auch Jahre würden zeigen, welche Wünsche der Kunden es zu berücksichtigen gebe und welche Arten bislang noch nicht einmal angedachter Probleme auftreten könnten. Moos weist in diesem Zusammenhang auf eine entsprechende Infrastruktur hin, die entscheidend für den Erfolg des Elektroautos sein werde. Wann und wo kann ich am besten die Batterie laden? Wie wichtig sind Schnelllade-Stationen? Gibt es spezielle Parkplätze für E-Autos? Wie wird der Strom abgerechnet? «Einige Kunden werden anfangs sehr früh ans Nachladen denken, weil sie unsicher sind, wie lange die Energie hält. Wenn vergessen wird, das Auto über Nacht an die Steckdose zu hängen, gibt es morgens möglicherweise ein Problem», sagt Moos. Doch Erfahrungen aus dem Testbetrieb zeigen, dass solche Schwierigkeiten nach einer Eingewöhnungszeit passé sind.
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