Spitzel-Skandal in Osnabrück: Verdeckter Ermittler arbeitet wochenlang bei Karmann

Mercedes_Benz_CLK_Cabriolet_Karmann by techfever.
Es klingt wie in einem ganz schlechten Krimi – ist aber wahr. Bei dem insolventen Autobauer Karmann in Osnabrück hat mehrere Wochen ein verdeckter Ermittler gearbeitet. Die Aktion ist höchst fragwürdig – ebenso wie die Person des Spitzels selbst.

Wie die «Neue Osnabrücker Zeitung» heute morgen berichtet, sammelte der Spitzel im Auftrage des Insolvenzverwalters unter falschem Namen Informationen über Mitarbeiter. Der Detektiv mit dem Decknamen «Meyer» habe den Auftrag gehabt, Diebstähle aufzuklären und «einen Informationsabfluss aus dem Unternehmen zu unterbinden», sagte der Sprecher des Insolvenzverwalters. Er trat auch gegenüber der Polizeidirektion mit falscher Identität auf.

Der Einsatz eines Detektivs sei ein «absolut marktübliches Verfahren», um das Betriebsvermögen in der heiklen Phase einer Insolvenz zu sichern, sagte ein Insider.

Bei dem verdeckten Ermittler handelt es sich dem Bericht zufolge um einen 57-jährigen Oberst der Reserve, der zuletzt Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) einer ostdeutschen Großstadt war. Er habe den Posten 2006 räumen müssen, weil er im Dienst mit einer Waffe hantiert und Mitarbeiter bedroht haben soll.

Dennoch gibt es auch gute Nachrichten beim Autobauer – es keimt wieder Hoffnung: Am Donnerstag sei eine erste Zahlung eingegangen, sagte ein Sprecher des Insolvenzverwalters in Osnabrück. Das Unternehmen verhandelt seit Wochen mit Auftraggebern um die Bezahlung offener Rechnungen, um die endgültige Schließung zum 1. November zu vermeiden.

Allerdings warnt der Insolvenzverwalter: Sicherheit oder Entwarnung bedeute dies noch längst nicht.

(jas mit ddp) (Photo Karmann)

Posted on Okt. 30, 2009 in Auto-Krise, MotorBlog News, MotorBusiness

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