Franco-Sportler: Neuer Peugeot RCZ fordert VW Scirocco und Audi TT heraus

peugeot rcz

Ein Sportwagen von Peugeot? Den hat es schon seit Ewigkeiten nicht mehr gegeben. Doch seit April bietet der französische Hersteller mit dem RCZ eine Alternative zu VW Scirocco oder Audi TT.

So viel Fahrspaß wie lange nicht mehr

26 450 Euro teuer und bis zu 200 PS stark, verspricht er so viel Fahrspaß, wie man ihn bei den Franzosen seit dem 205 GTI nicht mehr erlebt hat. Dafür duckt sich der RCZ tief auf die Straße: 4,29 Meter lang, aber nur 1,36 Meter hoch, hat er gegenüber seinem biederen Bruder 308 in der Spurweite bis zu sechs Zentimeter zugelegt und obendrein einen vier Zentimeter tieferen Schwerpunkt. Wo Limousine und Kombi eher gemütlich durch die Gegend gondeln, folgt das Coupé deshalb scharf und präzise dem Kurs.

Die Lenkung ist für einen Franzosen ungewöhnlich direkt. Die Federung ist stramm und die Bremsen haben ordentlich Biss. Damit macht der RCZ nicht nur auf der Autobahn, sondern auch auf der Landstraße und erst recht im Gebirge eine gute Figur und kommt dem TT selbst in dieser Disziplin verdächtig nahe.

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Foto-Gallerie Peugeot RCZ

Balance zwischen Vernunft und Vergnügen

Bei der Motorisierung ist es mit den Parallelen allerdings schnell vorbei: Wo bei Audi der Spaß erst mit 160 PS anfängt und bis 340 PS reicht, fangen die Franzosen mit einem 156 PS-Benziner an und machen schon bei 200 PS wieder Schluss. Weil der neue Turbo-Motor für 28 950 Euro allerdings viel Drehzahl braucht und so der Normverbrauch von 6,7 Litern schier unerreichbar ist, werden wohl viele Kunden auf den gleich teuren Diesel wechseln. Er kommt bei zwei Litern Hubraum auf 163 PS und geht mit bis zu 340 Nm zu Werke.

Zwar klingt er nicht ganz so kehlig wie der mit einem Resonanzrohr verstärkte Benziner, braucht einen kräftigeren Tritt und lastet zudem ein weniger schwerer auf der Vorderachse. Doch die Mischung von Emotion und Effizienz stimmen. Schließlich stehen auf der einen Seite ein Sprintwert von 8,2 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 225 km/h, während das Coupé auf der anderen Seite mit einem Verbrauch von 5,3 Litern und einem CO2-Ausstoß von 139 g/km punktet.

So muskulös wie ein Albatros-Schwimmer

Aber der RCZ fährt nicht nur gut, sondern sieht auch so aus. Gezeichnet vom deutschen Nachwuchstalent Boris Reinmöller, haben die Franzosen fast alle Details der zwei Jahre alten Studie in die Serie gerettet. Die in Alu lackierten Bögen des Kuppeldachs findet man deshalb genauso wieder wie den kleinen Knick in der Fensterlinie, den ganz im Geist des Audi TT ausfahrbaren Spoiler auf dem Kofferraumdeckel und vor allem die beiden Buckel in der dunkel getönten Heckscheibe. Sie machen den RCZ von hinten unverwechselbar und lassen das Coupé so muskulös erscheinen wie den Rücken von Albatros-Schwimmer Michael Groß.

Obwohl der RCZ ein Flachmann ist, hat man in dem Zweitürer überraschend viel Platz. Allerdings mag die Rückbank nur als Notsitz taugen. Der Kofferraum ist groß genug für die Fahrt in die Ferien. Und in der ersten Reihe kann man sich richtig lang machen. Mit erstaunlich viel Kopf- und Schulterfreiheit liegt man dort tief unten in sportlich ausgeschnittenen Integralsitzen und genießt ein Ambiente, wie man es von Peugeot so bislang nicht kannte.

Neuer Peugeot RCZ

Hübscher Innenraum, magere Ausstattung

Schon die Basisausstattung ist mit so hochwertigen Stoffen ausgeschlagen, dass man sich das Geld fürs Lederpaket glatt sparen kann. Die Instrumente sind mit viel Liebe zum Detail gestaltet, das Lenkrad hat man fest im Griff und die meisten Schalter auf der rund um den Fahrer gebauten Mittelkonsole liegen gut zur Hand. Nur die Bedienung des zu weit nach vorn gerückten Navigationssystems macht ein wenig Mühe.

Außerdem fehlt es an zeitgemäßen Extras. ESP, vier Airbags, Klimaanlage, Tempomat und ein Radio mit integriertem Notruf sind zwar immer an Bord, Leder oder Xenon gibt es gegen Aufpreis. Doch den Abstandswarner aus dem 3008 enthält man den Coupé-Kunden vor, und Assistenten für Spurführung oder Spurwechsel hat Peugeot noch gar nicht zu bieten.

Fazit: Abwechslung im französischen Einerlei

Nachdem Peugeot lange Jahre nur an Kind und Kegel gedacht und brave Familienautos gebaut hat, ist der RCZ eine willkommene Abwechslung im französischen Einerlei. Obwohl vergleichsweise preiswert und obendrein noch alltagstauglich, gibt er den waschechten Sportwagen, der auf der Route National mehr Spaß macht, als auf der Autobahn. So sagen die Franzosen mit Lust und Leidenschaft der alten Tristesse hoffentlich endgültig adieu.

Datenblatt: Peugeot RCZ 2.0 HDI
Motor und Antrieb: Vierzylinder-Common-Rail-Diesel
Hubraum: 1997 ccm
Max. Leistung: 120 kW/163 PS bei 3750 U/min
Max. Drehmoment: 340 Nm bei 2000-3000 U/min
Antrieb: Frontantrieb
Getriebe: Sechsgang-Schaltgetriebe
Maße und Gewichte:
Länge: 4287 mm
Breite: 1845 mm
Höhe: 1362 mm
Radstand: 2596 mm
Leergewicht: 1445 kg
Zuladung: 380 kg
Kofferraumvolumen: 321-639 Liter
Fahrdaten:
Höchstgeschwindigkeit: 225 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h: 8,2 s
Durchschnittsverbrauch: 5,3 Liter/100 km
Reichweite: 1130 km
CO2-Emission: 139 g/km
Kraftstoff: Diesel
Schadstoffklasse: EU5
Kosten:
Basispreis der Modellreihe: 26 450 Euro
Grundpreis des 1,4 TSI Sport & Style: 28 950 Euro
Typklassen: KH 17/VK 22/TK 23
Kfz-Steuer pro Jahr: 228 Euro/Jahr
(alle Daten laut Hersteller, GDV, Schwacke)
Wichtige Serienausstattung:
Sicherheit: ESP, Front- und Seiten-Airbags, aktive Motorhaube
Komfort: Klimaanlage, Zentralverriegelung, CD-Radio mit automatischem Notruf

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Posted on Mai 19, 2010 in Featured, MotorBlog News

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