Der französische Autobauer Renault sieht wegen der schweren Absatzkrise in Europa seine Ziele für 2012 in Gefahr. Die Prognose, mehr Autos zu verkaufen als im Rekordjahr 2011, stehe stark unter Druck, sagte Konzernchef Carlos Ghosn am Rande der Motor Show in Paris.
Renault müsse noch stärker auf das Geschäft in Ländern wie Brasilien und Russland setzen. Er hoffe zudem, bald eine Niederlassung in China ankündigen zu können.
Ghosn fordert zur Verhinderung von Werksschließungen in Europa vor allem eine Deregulierung des Arbeitsmarktes. Das Problem des Unternehmens seien weniger Überkapazitäten als ein Mangel an Wettbewerbsfähigkeit durch die Produktion in Frankreich, sagte er in einem Interview der französischen Tageszeitung „Le Figaro“ (Donnerstag). Die Arbeitskosten seien zu hoch und es gebe zu wenig Flexibilität. Das Renault trotz der Absatzkrise noch profitabel arbeite, sei vor allem auf die Allianz mit Nissan sowie die Low-Cost- und Internationalisierungsstrategie zurückzuführen.
Im Gegensatz zum schwer angeschlagenen heimischen Rivalen PSA Peugeot Citroën verbuchte Renault im ersten Halbjahr 2012 einen Gewinn. Dank der Partnerschaft mit Nissan und der Marke Dacia stand unter dem Strich ein Plus von 746 Millionen Euro. PSA, bislang noch der zweitgrößte europäische Autobauer hinter Volkswagen machte hingegen 819 Millionen Euro Verlust und hat angekündigt, 8.000 Arbeitsplätze abzubauen und ein Werk zu schließen.
Foto: Renault bei der Paris Motor Show 2012 / MomentiMedia