Er scheint gern zu kriechen, der Camper. Zwischen niedrige, enge Zeltplanen zwängt er sich, um sein müdes Haupt nieder zu legen. Gut, bei Wanderern oder Radreisenden mag man das verstehen, aber bei Autofahrern? Bei Leuten, die mit dem Jeep on- oder offroad unterwegs sind? 5.250 Dollar können die nun ausgeben, um beim Zeltstricker Ursa Minor eine kleine Kriechhütte fürs Autodach zu erstehen.
J30 heißt das Ding, wobei J für Jeep Wrangler steht, auf dessen Dach der Bausatz geschraubt werden kann. Wofür das 30 steht? Für das Maximalalter des Campers? Weil man es als Ü30 im Kreuz kriegt?
Der Erfinder des J30, John Gish, ist ein erfahrener Autoschläfer. Mit seinem VW-Bully Baujahr 1965, ist er durch 43 US-Bundesstaaten geeiert, hat sogar zweimal eine Grenze überquert (wir vermuten schwer: nach Mexiko und Kanada). Nach 240.000 Meilen machte der Volkswagen die Grätsche, Nachschub gab es in den Staaten nicht. Selbsthilfe war angesagt. Seither tüftelt der Südkalifornier an Autozelten.
Eine Hütte für den Handa gibt es bereits, auch einen J180 für den Jeep. Der freilich überragt äußerst unansehnlich die Motorhaube. Er bietet dafür Platz für vier Camper.
Das Zeltstück J30 dagegen beschränkt sich platzmäßig aufs Dach. Gish preist zwei Varianten an. Als Zelt und als aufklappbare Kunststoffabdeckung, sehr nah am alten Westfalia. J30 aufs Dach geschraubt, fertig, ab in den Urlaub. „Panoramic views“ verspricht Gish den beiden Dachschläfern.
Da der Schwerpunkt mit konservativ geschätzten 110 Kilo Gesamtgewicht des Menschenpaares recht hoch liegt, könnte der Jeep nachts leicht ins Schaukeln geraten. Und das muss nicht immer der Wind sein.