Der BMW X1 xDrive ist ein SUV der anderen Art: Während VWs Tiguan oder Audis Q3 schon optisch ihrer Klasse zu zuordnen sind, kommt der X1 eher wie ein höher gelegter Sportkombi daher. Mit einer Dachhöhe von 1,55 Metern dürfte er das wohl flachste SUV auf dem Markt sein. Entsprechend unauffällig ist er im Straßenbild. Auch mit seiner Länge von 4,45 Metern gibt sich der X1 zurückhaltend, wirkt weniger dominant als seine größeren Brüder. So nimmt der kleine BMW Kritikpunkten wie „zu groß, zu wuchtig, unzeitgemäß“ den Wind aus den Segeln – bleiben nur der Preis und einige kleine Macken.
Das Fahrwerk entspricht dem dynamischen Anspruch des Herstellers und wird bei schlechten Traktionsverhältnissen – etwa auf winterlichen Straßen – von einem famosen Allradantrieb unterstützt. Je nach Fahrsituation portioniert er Antriebskräfte und Bremseingriffe so, dass der Wagen nicht ins Schleudern gerät – zumindest, solange die Reifen noch Haftung haben. Hinzu kommt eine bedarfsgerechte Drehmomentverteilung an der hinteren Achse samt einer Traktionskontrolle. So aufgerüstet bietet der X1 hohe Sicherheitsreserven, unterstützt von einer präzisen Lenkung und makellosen Bremsen. Manchem allerdings wird das Zusammenspiel von Dämpfung und Federung etwas zu ruppig sein.
Das Interieur ist nicht immer premium-like
Als Kraftquelle besitzt der BMW X1 xDrive 28i einen Twinturbo mit 245 PS. Dieser Vierzylinder ist ein technisches Novum bei BMW und bietet bereits ab 1.250 Umdrehungen pro Minute ein Drehmoment von satten 350 Newtonmetern. So ist praktisch vom Start weg mehr als üppig Kraft vorhanden. Mit dieser Leistungscharakteristik, einem Verbrauch um 8,5 Litern je 100 Kilometer und einer angenehmen Geräuschkulisse ist dieser Benzin-Motor mehr als eine Überlegung wert, zumal er im Grunde alles besser kann als der frühere Reihensechszylinder. Komfortabel unterstützt wird das Vorwärtskommen von der Achtgang-Automatik, die stets die passende Übersetzung bereithält.
Der Innenraum des BMW ist ordentlich verarbeitet, die Instrumente sind leicht zu bedienen. Es gibt ausreichend Platz für vier Erwachsene. Allerdings offenbart sich bei genauerem Hinschauen, dass das Interieur dem Premiumanspruch stellenweise nicht gerecht wird. So besteht beispielsweise die Mittelkonsole des X1 aus kratzempfindlichem Plastik, das weder optisch noch haptisch zum Fahrzeug und seinem Preis passt. Im Kofferraum finden sich ebenfalls billig wirkende Filzauskleidungen. 420 Liter fasst das Gepäckabteil, maximal können 1.350 Liter verstaut werden. Dabei die Ladekante von knapp 70 Zentimetern zu überwinden erfordert allerdings einige Anstrengungen.
Eingeschränkte Übersicht
Ergonomisch leistet sich der BMW Allradler keine Schwächen. Nach kurzer Orientierung kann die erste Fahrt beginnen. Lediglich die breiten Dachsäulen und die Fond-Kopfstützen minimieren die ansonsten gute Übersichtlichkeit des Fahrzeugs – die Park Distance Control (Aufpreis: 750 Euro) ist praktisch ein Muss. Die Sicht nach hinten wird zudem bei schlechtem Wetter rasch getrübt, denn die schmale Heckscheibe verschmutzt recht schnell, und der Scheibenwischer gibt nur ein kleines Sichtfeld frei.
BMW wirbt für den X1 mit dem Slogan „Aus Leben wird Erleben“. Diesen Wertewandel lässt sich der Hersteller üppig entgelten: Aus 37.560 Euro Basispreis werden 57.635 Euro für die gefahrene Version. So gut wie alles, was das Autofahren angenehmer und komfortabler macht, kostet Aufpreis. So schlägt allein das Navigationssystem Professional mit integrierter Handyvorbereitung mit 3.680 Euro zu Buche. Da tröstet kaum, dass immerhin das Warndreieck kostenlos in den Kofferraum gelegt wird.
tf/mei/dapd