Schmiergeld-Affäre stresst Daimler AG: Der Stuttgarter Auto-Riese Daimler wird sich in den USA wahrscheinlich für rund 185 Millionen Dollar (137 Millionen Euro) aus einem Bestechungsstreit freikaufen. Das US-Justizministerium bezichtigte Daimler am Dienstag des Verstoßes gegen US-Korruptionsgesetze. Der Stuttgarter DAX-Konzern soll Amtsträgern in mindestens 22 Ländern von 1998 bis Januar 2008 hohe Summen gezahlt haben, um Regierungsaufträge für den Autobauer zu erhalten.
Dabei gehe es um Aufträge im Wert von mehreren hundert Millionen Dollar, heißt es in den bei einem Bundesgericht in Washington D.C. eingereichten Unterlagen weiter. Zu den betroffenen Ländern zählen demnach China, Nigeria, Russland und Vietnam.
Der Autokonzern soll sich bereits mit den Behörden geeinigt haben. Daimler sei bereit, zur Beilegung des Streits 185 Millionen Dollar zu zahlen, erfuhr das «Wall Street Journal» von einer mit der Angelegenheit vertrauten Person. Eine Sprecherin des Justizministeriums und ein Daimler-Sprecher wollten sich nicht zu dem Thema äußern.
Mit der möglichen Beilegung des Streits würde ein Schlussstrich unter seit Jahren laufende Untersuchungen des US-Justizministeriums sowie der US-Börsenaufsicht SEC gezogen. Ausgelöst worden waren sie durch eine Beschwerde eines ehemaligen Mitarbeiters der seinerzeit noch existierenden DaimlerChrysler AG. Der Buchprüfer war nach eigenen Angaben entlassen worden, nachdem er von Mercedes-Benz-Töchtern in Südamerika kontrollierte Konten in Frage gestellt hatte. Der Manager einigte sich zwar später mit dem Unternehmen, die Behörden setzten ihre Untersuchungen aber fort.
Auch Daimler untersuchte den Vorgang und fand laut Jahresbericht 2005 «missbräuchliche Zahlungen» in einer Reihe von Regionen, vor allem in Afrika, Asien und Osteuropa. Der Konzern werde Schritte unternehmen, solche Zahlungen zu verhindern und die internen Kontrollen verschärfen, hieß es seinerzeit.
tf/mei/ddp
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April 20th, 2010 at 12:17
Sehr interessant. Gebookmarkt :)