[Feature] Auf Testfahrt mit dem Daihatsu Charade 1,33: Toyotas Gene sind überall zu finden

[Feature] Auf Testfahrt mit dem Daihatsu Charade 1,33: Toyotas Gene sind überall zu finden

Irgendwie kommt einem Daihatsus jüngstes Modell, der Charade, sehr bekannt vor. Der Eindruck täuscht nicht, denn der Kleinwagen ist eigentlich ein Toyota Yaris – schließlich gehört Daihatsu zum Toyota-Konzern – und wird so der Bedeutung seines Namens in gewisser Weise gerecht.

Vor wenigen Monaten kündete Daihatsu an, sich Anfang 2013 vom europäischen Markt zurückzuziehen. Nach dem Abwrackboom war der Absatz der japanischen Toyota-Tochter eingebrochen. Garantien und Ersatzteilversorgung seien allerdings für zehn Jahre gesichert, versicherte der Importeur. „Unser Verkauf liegt absolut im Plan“, sagt Daihatsu-Deutschlandgeschäftsführer Matthias Heinz: „1.500 Charade haben wir vorsorglich geordert.“ Mehr wird es allerdings auch nicht geben, denn die Produktion des Yaris/Charade im nordfranzösischen Valenciennes ist inzwischen eingestellt.

Gleichwohl ist der Charade kein Modell für die Resterampe. Schon Dacia hat ja erfolgreich vorexerziert, wie man Technik erfolgreich recycelt und vermarktet. Solche Angebote sind für Käufer interessant, die auf die jüngste Technik verzichten können. Mithin ist der Charade das, was man branchenintern als ein absolut ausgereiftes Modell bezeichnet.

Toyotas Gene sind überall zu finden

Das Erscheinungsbild des Charade, dessen Blechkleid vornehmlich an der Front auf das Daihatsu-Design getrimmt wurde, wirkt immer noch modern und trotz seiner Kürze von 3,79 Metern erwachsen. Dank des für diese Klasse langen Radstandes von 2,46 Meter finden fünf Erwachsene selbst für längere Fahrten ausreichend Platz, wobei es im Fond naturgemäß etwas enger zu geht. Doch auch hier verfügen zumindest mittelgroße Mitfahrer über genügend Knie-, Ellenbogen- und Kopffreiheit.

Innen offenbart sich gänzlich der Yaris. Alle wesentlichen Instrumente und Anzeigen sind zentral in der Mittelkonsole angeordnet und selbst bei tief stehender Sonne gut ablesbar. Die Bedienung erfolgt weitgehend intuitiv. Die höhenverstellbaren Fahrer- sowie der Beifahrersitze verfügen über genügend Fläche und geben selbst bei flott durchfahrenen Kurven ausreichend Seitenhalt. Das sowohl in der Höhe als auch Länge verstellbare Lenkrad erleichtert das Finden der individuellen Sitzposition. Die Zahl von ausreichend großen Ablagen und Staufächern sowie ausziehbaren Getränke- und Flaschenhaltern ist lobenswert und keine Selbstverständlichkeit in diesem Segment. Allerdings mangelt es dem Charade an jeglicher Selbstständigkeit des Interieurs, und auch die Wahl wie die Zusammenstellung der diversen Hartplastikteile versprühen wenig Charme.
Im Gepäckabteil wird es eng

Höchst eng wird es im Ladeabteil. Mit 275 Litern Volumen ist es klein – wie auch bei manchen Mitbewerbern. Immerhin kann der Raum durch die in der Länge um bis zu 15 Zentimeter verschiebbare Rücksitzbank auf 363 Liter erhöht werden. Durch Umklappen der im Verhältnis 60:40 teilbaren Rücksitzbank ergibt sich sogar ein Volumen von bis zu 1.183 Litern – allerdings mutiert der Charade dann zum Zweisitzer.

Mit dem 99 PS starken 1,33-Liter-Triebwerk ist der Charade nicht nur in der Stadt flott unterwegs. Auch auf Landstraßen lässt er sich zügig bewegen, sofern man fleißig Schaltarbeit leistet. Auf Autobahnen schwimmt er im allgemeinem Verkehrsfluss problemlos mit. Das Fahrwerk mit McPherson-Federbeinen mit Querstabilisator vorn und einer Torsions-Verbundlenkerachse hinten sorgt für eine sichere Straßenlage und Stabilität auch bei höheren Geschwindigkeiten. Tendiert der Fahrer zu Übermut, wird er alsbald durch das serienmäßige ESP ausgebremst.

Neben der elektronischen Stabilitätskontrolle mit Antriebsschlupfregelung sorgen sieben Airbags einschließlich Fahrer-Knieairbag für Sicherheit. Und auch die serienmäßige Komfort-Ausstattung lässt kaum Wünsche offen: Unter anderem zählen eine Klimaanlage, ein RDS-CD-Radio samt sechs Lautsprechern und Anschlussmöglichkeit für externe Abspielgeräte, elektrische Fensterheber vorne, elektrisch einstellbare Außenspiegel und eine Zentralverriegelung mit Funkfernbedienung zum Standard. Wer sich mit der Standardfarbe Rot anfreundet, die dem Charade übrigens gut steht, ist gut bedient. Jede andere Farbe kostet Aufpreis.

Der Charade ist ein Auslaufmodell zu einem recht günstigen Preis (ab 13.990 Euro) und durchaus eine Kaufüberlegung wert.

tf/mei/dapd

Posted on Aug. 24, 2011 in MotorBlog News

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