Bei der zweiten Generation des 1er BMW haben Schönheitschirurgen und Personal Trainer gleichermaßen Hand angelegt: Sein Äußeres wirkt durchtrainierter, die «Tränensäcke» der Scheinwerfer sind geliftet, und auch sonst mangelt es nicht an Reizvollem. Sieben Jahre nach der Markteinführung hat sich der Münchner Junior zu einem deutlich erwachseneren Alltagsbegleiter gemausert.
Selbst ohne zu wissen, dass die Karosserie um 8,5 Zentimeter länger geworden ist, sieht man dem 4,32 Meter langen Viertürer sein Größenwachstum auf den ersten Blick an. Das liegt unter anderem an der nun leicht nach vorne kippenden Niere an der Front. Sie betont wiederum die vier markanten Linien, die sich wie scharfe Bügelfalten über die Motorhaube ziehen und den Vorderwagen damit noch länger wirken lassen. Ein zusätzliches Quäntchen sportlicher Dynamik kommt durch die sich bis in die Heckleuchten ziehende Sicke auf Höhe der Türgriffe ins Spiel. Sie betont auch den um drei Zentimeter verlängerten Radstand.
Mehr Platz im Fond
Über den können sich vor allem die Fondpassagiere freuen. War für sie bisher das Ein- und Aussteigen aufgrund des sehr knapp bemessenen Türausschnitts eher mühsam, gelingt das nun wesentlich einfacher. Zudem ist ausreichend Platz, um selbst Füße in Schuhgröße 45 unter dem Vordersitz unterzubringen. Gleichzeitig wuchs das Kofferraumvolumen um 30 auf nun 360 Liter. Bei Bedarf können die im Verhältnis 60:40 teilbaren Rückenlehnen (optional 40:20:40) mit einem Handgriff umgeklappt werden. Dann tut sich eine vollkommen ebene Ladefläche mit 1.200 Litern Fassungsvermögen auf.
Für den Alltag stehen im Innenraum praxisgerechte Türablagen mit Platz für Ein-Liter-Flaschen, ein geräumiges Handschuhfach sowie Stauraum unter der Armauflage in der Mittelkonsole zur Verfügung. Das erhöht den Wohlfühleffekt an Bord ebenso wie die angenehm straff gepolsterten Sitze mit gutem Halt sowie die hochwertigen und gut verarbeiteten Materialien. Der übersichtliche Instrumententräger und die intuitiv erreichbaren Bedienelemente runden den gelungenen Gesamteindruck ab.
Diesel mit 184 PS
Zur Markteinführung Mitte September bietet BMW den 1er mit fünf Motorvarianten an. Die Vierzylinder-Benziner mit Twin-Turboaufladung sind alle mit einem Sechs-Gang-Getriebe kombiniert. Die serienmäßige Start-Stopp-Automatik und andere Elemente der Efficient-Dynamics-Technologie sorgen laut Hersteller dafür, dass die Aggregate trotz mehr Leistung bis zu zehn Prozent weniger verbrauchen. Im Normzyklus kommen die beiden 1,6-Liter-Benzindirekteinspritzer, die als 116i (136 PS / 23.850 Euro) und 118i (170 PS / 26.750 Euro) zur Wahl stehen, mit 5,5 beziehungsweise 5,8 Litern aus. Mit nur 4,5 Litern soll sich der ausgesprochen kraftvolle und durchzugsstarke Zwei-Liter-Diesel im 120d (184 PS / 29.250 Euro) begnügen. Daneben bietet BMW diesen Zwei-Liter-Selbstzünder noch mit 143 PS (118d / 27.100 Euro) sowie mit 116 PS (116d / 25.950 Euro) an.
Im kommenden Jahr wird die Modellpalette noch um den 116d EfficientDynamicsEdition mit einem Hubraum von 1,6 Litern und 116 PS Leistung ergänzt. Feinschliff bei der Aerodynamik und am Motormanagement sollen dessen Dieselbedarf auf 3,8 Liter beschränken.
Sparen mit «Eco Pro»
Wer schon heute die Reichweite seines 1ers erweitern möchte, der wählt mit dem sogenannten Fahrerlebnisschalter den Modus «Eco Pro». Er hilft, möglichst umweltbewusst und verbrauchsschonend unterwegs zu sein. Beispielsweise wird die Leistung der serienmäßigen Klimaanlage reduziert und die Höchstgeschwindigkeit gedrosselt. Ob sich die ökologisch sinnvolle Fahrweise gelohnt hat, kann man in einer Anzeige im Display ersehen: Hier werden die erfahrenen Bonuskilometer ausgewiesen. Per Knopfdruck lässt sich das Fahrverhalten des Wagens aber auch etwas komfortabler oder sportlicher trimmen.
So oder so liegt der Hecktriebler stets bestens in der Hand. Die Lenkung reagiert exakt. Schnell gefahrene Kurven meistert der kleine BMW problemlos und verschont dank gut abgestimmter Federn und Dämpfer seine Insassen vor Stößen und Unebenheiten der Fahrbahn.
Eine Zentralverriegelung mit Funkfernbedienung, die Höhenverstellung für den Fahrer- und Beifahrersitz, elektrisch verstellbare Außenspiegel sowie elektrische Fensterheber vorne und hinten sowie eine Radio-CD-Anlage mit sechs Lautsprechern sind bereits ab Werk an Bord. Das lässt verschmerzen, dass der neue 1er etwa 1.000 Euro teurer geworden ist als der Vorgänger.
hei/dapd / Foto: BMW