[Feature] Testfahrt: Peugeot 508 SW Allure 2.0 HDI FAP 140 Kombi

 [Feature] Testfahrt: Peugeot 508 SW Allure 2.0 HDI FAP 140 Kombi

Der gewaltige Kühlerschlund, die üppigen Lichtmodule und extravaganten Designlösungen sind passé. Der Peugeot 508 kommt deutlich geschmackskompatibler als sein Vorgänger 407 daher. Der wuchtige Kühlergrill schrumpfte ebenso wie der vordere Karosserieüberhang. Die Seitenlinie zeigt nun deutlich ausgewogenere Proportionen. Die Karosserie präsentiert sich insgesamt von zeitloser Eleganz, ohne dass diese langweilig wird und wirkt allemal eleganter als die Konkurrenten von VW, Ford oder Opel. Allerdings: In dem einen oder anderen Punkt würden Pädagogen dem Kombi noch «Verbesserungspotenziale» bescheinigen.

Der grundsätzlich gute Eindruck setzt sich im Inneren fort. Das Cockpit ist hochwertig sowie gut verarbeitet. Der Materialmix stimmt. Allerdings verlangt die große Zahl an diversen Bedienungsknöpfen und Tasten etwas Eingewöhnungszeit. Ebenso der links platzierte Starter-Knopf. Im Alltagsbetrieb unpraktisch ist der Deckel des Staukastens auf der Mittelkonsole, der sich nach rechts öffnet und damit für den Beifahrer kaum zugänglich ist. Die hübsch dekorierten Rundinstrumente und Digitalanzeigen werden bei ungünstigen Lichtverhältnissen schwer entzifferbar.

Sehr angenehm ist dagegen das Head-up-Display, das wichtige Informationen wie Geschwindigkeit und Navigationshinweise auf eine kleine Platte vor der Frontscheibe projiziert. Vor allem Brillenträger werden es schätzen. Ein besonderer und gelungener Clou ist das riesige Panoramadach, das über einen Drehregler das gewünschte Stück vom Himmel automatisch freigibt. Weit weniger gefällig sind die Ansagen des Navis im Duktus einer Domina und der Mangel an praxisgerechten Ablagen.

Mittelmaß beim Kofferraum

Auf 4,81 Metern Länge hält der Peugeot 508 SW Platz für vier bis fünf Erwachsene und Gepäck bereit, bietet aber bei einem Maximalvolumen von 1.598 Litern nur Mittelmaß. Zudem stören neben der Stufe im Ladeboden bei umgeklappter Rückbank und der stark gerundeten Öffnung auch die breiten Dachsäulen. Raumgefühl und Übersichtlichkeit schrumpfen so. Als praktisch erweist sich, dass sich die Rücksitzlehnen per Hebel vom Kofferraum aus umklappen lassen.

Unterwegs setzt sich der gute Gesamteindruck fort. Das Zusammenspiel von Federn und Dämpfern besitzt eine angenehme Straffheit bei genügend Komfort. Der Wagen reagiert auf abrupte Lenkbewegungen mit nur geringen Karosseriebewegungen. Sportliche Attitüden sind dem 508 SW freilich fremd. Treibt es der Fahrer unangemessen toll, bremst das ESP die Fuhre ein. Weniger überzeugend zeigen sich Lenkung und Schaltung. Das Getriebe verrichtet den Wechsel der Fahrstufen nur unwillig. Es tendiert zum Hakeln.

Kraftlos im fünften Gang

Den fünften und sechsten Gang haben Peugeots Ingenieure auf Spritsparen und niedrige Drehzahlen abgestimmt, zu sehr anscheinend. Entsprechend muss man bei längeren Autobahnsteigungen zum Schalthebel greifen, um nicht zu viel Schwung zu verlieren, und im Citybetrieb schlurft man im fünften Gang ziemlich kraftlos dahin. Andererseits sorgen die langen Übersetzungen auf freier und flacher Strecke für ruhiges und sparsames Vorwärtskommen. 6,5 Liter als Durchschnittswert sind bei entsprechender Fahrweise möglich und im Klassenvergleich ein guter Wert.

Der 2,0-Liter-Diesel (140 PS) verrichtet mit guter Laufkultur und ruhig tuckernden Arbeitsgeräuschen seine Arbeit höchst angenehm. Die 320 Newtonmeter (Nm) maximales Drehmoment garantieren einen kraftvollen Durchzug. Weniger als 140 PS sollten es jedoch nicht sein. Schließlich ist der Franzose mit gut 1.500 Kilogramm kein Leichtgewicht.

Der schicken Schale und modernen Technik haben Peugeots Marketingstrategen eine solide Grundausstattung mitgegeben. Bi-Xenonlicht inklusive Kurven- und Abbiegelicht, Navigationssystem, Panorama-Glasdach, Klimaautomatik und Einparkhilfe hinten werden aufpreisfrei mitgeliefert. Wer allerdings nach klassenüblichen Komfort- und Sicherheitssystemen wie Spurhalte-, Spurwechselassistent oder Abstandstempomat in der Bestellliste fahndet, sucht vergebens.

itz/dapd

Posted on Okt. 31, 2011 in MotorBlog News

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