Der Tiguan ist unangefochten der Bestseller seiner Klasse. Jetzt hat VW sein Kompakt-SUV aufgefrischt, damit er im gewachsenen Konkurrenzumfeld seine Top-Position verteidigen kann. Dazu bedient er sich einer raffinierten Technik: Er kuppelt den Motor ab. Taucht das Wort «Freilauf» im Display des Instrumententrägers auf, dann bewegt sich der kompakte Geländegänger mit größtmöglicher Effizienz voran.
Erleben können all jene diesen Zustand, die mit der 140 PS starken Zweiliter-Diesel-Version samt BlueMotion-Technik und DSG-Getriebe (31.825 Euro) unterwegs sind. Unmerklich für Fahrer und Passagiere wird das Getriebe vom Antriebsstrang abgekoppelt, wenn man den Fuß vom Gaspedal nimmt – es befindet sich also im Leerlauf. Der Wagen «segelt».
In diesem Moment verbraucht er kein Benzin und stößt weder Kohlendioxid noch andere Schadstoffe aus. Den technischen Spartrick kennt man so ähnlich bereits von den Cayenne- und Touareg-Hybriden von Porsche und VW. Die beim Rollen gewonnene Energie wird in der Batterie gespeichert und steht zur Versorgung des Bordnetzes zur Verfügung (Rekuperation). Bei ersten Fahreindrücken zeigte sich, dass gemeinsam mit der Stopp-Start-Automatik auf diese Weise die von VW angegebenen Verbrauchswerte von sechs Litern für den Allradler möglich sind.
Breites Motorenangebot
Den Einstieg in die Tiguan-Welt markiert unverändert der 1,4 TSI mit Frontantrieb (122 PS / 24.175 Euro). Er bietet Alu-Räder, Klimaanlage, Audio-System und alle wichtigen Sicherheitsfeatures. Die zweite Variante dieses Triebwerks mit 160 PS kann front- oder allradgetrieben bestellt werden. Die Preise hierfür sind noch nicht bekannt. Ausschließlich als Allradler gibt es die beiden 2.0-TSI mit 180 PS (28.575 Euro) und 210 PS (Preis noch unbekannt).
VW-typisch fallen die optischen Änderungen insgesamt nur sehr dezent aus. Augenfällig sind die neuen Rückleuchten sowie Scheinwerfer mit Tagfahrlicht im bekannten VW-Look. Doppelte Chromlamellen im Kühlergrill sorgen für mehr Glanz. Bulligere Stoßfänger bewirken eine optische Verbreiterung, was den Tiguan muskulöser und erwachsener als bisher wirken lässt.
Innenraum zum Wohlfühlen
Neue Materialien hübschen jetzt zwar den Innenraum auf, die sachliche Stilrichtung bleibt indes unverändert. Die Blenden rund um die Luftausströmer sind nun in dunkel oxidiertem Aluminium gehalten. Für die bequemen und langstreckentauglichen Sitze – bereits in den Einstiegsvarianten mit Höhenverstellung und Lendenlordosestütze – gibt es neue Bezugsstoffe. Ansonsten zeichnet sich der Tiguan wie gehabt durch gute Platzverhältnisse für alle Insassen aus. Alle Instrumente und Anzeigen sind dort, wo man sie intuitiv erwartet, und lassen sich eindeutig bedienen und ablesen. Für Krimskrams stehen ausreichend Ablagefächer zur Verfügung. Die Rückbank ist im Verhältnis 60:40 umklappbar. Zudem lassen sich die Lehnen in der Neigung um 23 Grad verstellen und die beiden Sitzelemente um bis zu 16 Zentimeter in der Länge verschieben. Das Kofferraumvolumen variiert auf diese Weise zwischen 470 und 1.510 Litern. Alles ist tadellos, bis auf die hohe Ladekante, über die Koffer und Kisten gewuchtet werden müssen.
Wesentlich schonender geht hingegen das gekonnt abgestimmte Fahrwerk mit den Bandscheiben der Tiguan-Insassen um. In einer guten Mischung aus straff und komfortabel liegt der Wolfsburger SUV satt auf der Straße und meistert selbst schnell gefahrene Kurven ohne jegliche Irritationen.
Erweitertes Ausstattungsprogramm
Neu in der Preisliste ist das Ausstattungspaket «Track & Style» (Aufpreis: 2.400 Euro). Unter anderem gehören dann Abbiegelicht, Dachreling, dunkel getönte Scheiben hinten, Leichtmetallfelgen, Sportsitze mit Alcantara-Bezügen, Licht- und Regensensor sowie eine Müdigkeitserkennung mit zum Lieferumfang. Letztere warnt den Fahrer mehrmals mit einem akustischen Signal und einer dampfenden Kaffeetasse – bekannt von Mercedes oder Volvo – vor auftretenden Konzentrationsschwierigkeiten.
Es ist zu erwarten, dass der neue Tiguan wieder ein Verkaufshit wird. Immerhin brachte es die erste Generation seit der Markteinführung 2007 auf weltweit 700.000 verkaufte Autos. Zudem gibt es schon mehr als 18.000 Vorbestellungen europaweit – knapp 10.000 davon aus Deutschland.
kts/dapd