[Feature] Fahrbericht: Fiat 500C TwinAir – Offener Mini-Italiener bringt mächtig Spass

[Feature] Fahrbericht: Fiat 500C TwinAir -Kleiner Italiener bringt mächtig Spass
Es klingt nach einem passenden Gespann: ein kleines Auto mit einem kleinen Motor. Das ist er, der Fiat 500 als Cabrio mit einem Zweizylinder. Ein Zweizylinder? Das klingt allerdings nicht nach Fahrspaß. Doch dieses Vorurteil wird widerlegt.

Erste Ausfahrt mit dem Mini-Italiener. Ab auf die Autobahn und Gas geben. Doch bei Tempo 120 ist plötzlich Schluss mit Vortrieb. Ist das alles, was aus dem 85 PS starken 0,9-Liter-Aggregat raus zu holen ist? Nein, ist es nicht. Es war nur die sogenannte «Eco-Taste» aktiviert und damit das maximale Drehmoment von 145 Newtonmetern bei 1.900 Umdrehungen auf 100 Newtonmeter bei nur noch 1.750 Touren beschränkt. Also Knopf lösen und schon spurtet der TwinAir-Turbo munter weiter. Die Höchstgeschwindigkeit ist bei rund 170 Stundenkilometern erreicht. Da macht die Fahrt doch gleich viel mehr Vergnügen.

Verbrauch größer als erwartet

Der Motor hängt gut am Gas, zeigt für seine Verhältnisse durchzugsstark und überraschend agil. Selbst der anfangs etwas seltsam anmutende Klang – eine Mischung aus Nähmaschine, Rasenmäher und Mofa – verschwindet nach den ersten Metern. Bei normal zügiger Fahrt vergisst man komplett, über die Arbeitsgeräusche des Motors nachzudenken, so sehr geraten sie in den Hintergrund.

Abgesehen von einem Turbolader steckt hinter dem Leistungsvermögen des Zweizylinders eine Technik, die Fiat «Multiair» nennt. Vereinfacht bedeutet das, dass die mechanische Einlassnockenwelle durch ein elektrohydraulisches System ersetzt wurde. Das soll für jeden Belastungszustand des Motors eine optimale Ventilsteuerung gewährleisten. Ziel der kniffeligen Technik ist es, Leistung und Verbrauch in ein effizientes Verhältnis zu balancieren. Da wundert es dann allerdings doch, dass der Bordcomputer den Durchschnittsverbrauch nach vielen Kilometern in der Stadt, gemütlichen Landfahrten und einigen schnellen Langstrecken mit einer Sechs vor dem Komma dokumentiert. Das sind fast zwei Liter mehr als Fiat verspricht. Selbst die penibel beachtete Schaltempfehlung sowie die Nutzung der Start-Stopp-Automatik wann immer es geht, kann an diesem Wert kaum etwas verändern. Klein, aber oho – leider nicht in der sonst gewohnt positiven Bedeutung.

Gutes Fahrverhalten

Keinen Grund zum Mäkeln gibt es im Kapitel Fahrverhalten. Federn und Dämpfer sind gut abgestimmt und stellen den Fahrer nie vor Probleme. Bei kurzen Bodenwellen führt der knappe Radstand zu kleineren Hupfern des Wagens. Er bleibt aber jederzeit gut beherrschbar und sicher in der Spur.

So lässt sich die Sonne genießen. Das knallrote Dach öffnet sich elektrisch auf Knopfdruck in nur 16 Sekunden. In einer ersten Stufe fährt das Dach erst einmal bis zum Heckfenster zurück. Schon dann ist Cabrio-Feeling angesagt. In einem zweiten Schritt legt sich die gläserne Heckscheibe auf die Hutablage und das Verdeck in Falten auf der hinteren Klappe ab.

Wer jetzt meint, es sei kein Herankommen mehr an das im Kofferraum verstaute Gepäck, der irrt. Der Zug am Hecköffner führt dazu, dass sich das zusammengefaltete Dach etwas anhebt und schon hat man nahezu freien Zugriff zu allem, was sich in dem 182 Liter fassenden Abteil befindet. Einziger Nachteil der geöffneten Faltkonstruktion: Die Sicht nach hinten ist stark eingeschränkt. Da ist es gut, dass der 500C serienmäßig mit hinteren Parksensoren ausgestattet ist.

Viel Platz im Innenraum

Passagiere in der zweiten Reihe brauchen keine Angst haben, sich zusammenfalten zu müssen. Die Rücksitzbank bietet mehr Platz als gedacht und überhaupt scheint der Cityflitzer von innen größer als von außen betrachtet. Die Gestaltung des Armaturenträgers, auf dem sich eine Steckvorrichtung für das mitgelieferte transportable Navigationsgerät befindet und die großzügig dimensionierten Rundinstrumenten geben dem Innenraum etwas Modern-Verspieltes. Wohlfühlatmosphäre kommt zudem dank der verwendeten Materialien und deren guter Verarbeitung auf. Bis auf die Unterbringung der Schalter für die Fensterheber in der Mittelkonsole lassen sich alle Funktionen intuitiv und ohne langes Suchen bedienen, ein weiterer Grund für gute Laune.

Die bleibt auch bestehen, wenn man sich die Basisausstattung des Fiat 500C TwinAir anschaut. Knie-, Kopf- und Seitenairbags gehören ebenso zum Lieferumfang wie Zentralverriegelung, höhenverstellbares Lenkrad, elektrisch verstellbare Außenspiegel, elektrische Fensterheber, Bordcomputer sowie ein CD-MP3-Radio. Wem das nicht reicht, der kann sich in der Zubehörliste umsehen. Ob ESP (350 Euro), Klimaanlage (1.100 Euro), Design-Sets (150 Euro) oder Schlüssel-Cover (37 Euro) – auf 13 Seiten listet Fiat auf, was «Personalisierung» oder «Design-Set-Kombinationen» kosten.

hei/dapd

Posted on Mai 18, 2011 in MotorBlog News

One Response to “[Feature] Fahrbericht: Fiat 500C TwinAir – Offener Mini-Italiener bringt mächtig Spass”

  1. Frank Says:

    Ein großer Vorteile diese Anpassung der Kurbelwelle an die Fahrtgeschwindigkeit. Das einzige Problem welches ich sehe, ist die größere Anfälligkeit für elektronische Ausfälle. Dabei sind schon heute die Pannen elektronisch bedingt, wie man hier leicht sehen kann: http://www.die-teuv-akademie.de/adac-und-deutsche-autos-bmw-am-zuverlaessigsten-bei-pannen/

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