Mit dem Mégane Coupé-Cabriolet Luxe 130 dCi FAP offenbart Renault einen spürbaren Lerneffekt: Nichts klappert, nichts knistert. Die Fertigungsqualität stimmt, und es gibt insgesamt nur wenig zu kritisieren. Zudem geht das Fahrvergnügen nicht ungebührlich ins Geld.
Der CC überrascht seine Insassen auch bei geschlossenem Verdeck mit dem Gefühl des offenen Fahrens. Sein Klappdach besteht aus getöntem Glas, und so bleibt der Himmel sichtbar, selbst wenn es regnet. Zu viel Sonne kann durch ein Rollo ausgesperrt werden. Das zweigeteilte Dach funktioniert elektrisch betrieben. Die Verwandlung von einem Coupé in ein Cabrio oder umgekehrt bedarf allerdings vier Voraussetzungen: Das Auto muss stehen, die Handbremse aktiviert und der Kofferraumdeckel sowie ein darunter befindliches Trennrollo müssen geschlossen sein. Letzteres nervt durch eine etwas fummelige Handhabung. Öffnen bei langsamem Cruisen ist nicht möglich.
Artentypisch reduziert sich bei geöffnetem Dach das Kofferraumvolumen immens. Von ursprünglich üppigen 417 Litern steht nur noch knapp die Hälfte zur Verfügung. Angenehm ist die Ladehöhe von gerade einmal 60 Zentimetern. Das schont den Rücken. Ungebührlich schwer ist die Kofferraumhaube.
Gediegene Optik
Optisch orientiert sich der CC weitgehend am Mégane Coupé. Das dunkel getönte Panorama-Glasdach mit schwarz glänzenden Holmen und der Windschutzscheiben-Rahmen aus satiniertem Chrom wirken gediegen. Hinten baut der Renault – für Festdachcabrios typisch – hoch, aber in durchaus erträglichem Maß.
Wer mit geöffnetem Dach unterwegs ist, wird kaum einen Gedanken an sportliche Fahrmanöver verschwenden. Der Spaß am Cabrio-Fahren liegt in der Gelassenheit – und diese unterstützt der Wagen. Das Fahrwerk ist relativ weich ausgelegt, gleichwohl sicher und verführt eher zum Cruisen als zum Kurvenflitzen. Der lange Radstand sowie die hohe Karosseriesteife inklusive der eingebauten Fahrassistenzsysteme tragen das Ihrige zu einem angenehmen Fahrerlebnis bei.
Innenraum und Instrumentierung entsprechen den anderen Mitgliedern der Mégane-Familie, so auch der Digital-Tachometer, der merkwürdigerweise in einem Rundinstrument sitzt. In der Mittelkonsole findet sich das Display des Navigationssystems. Dessen Bedienung lenkt vom Straßengeschehen ab, denn die entsprechenden Knöpfe und Schalter liegen außerhalb des Sichtbereichs des Fahrers.
Vorne windstill – hinten stürmisch
Offiziell gilt der CC als Viersitzer. Doch die Rückbank ist, wie in dieser Fahrzeugklasse üblich, eher Schmuck als wirklich vollwertige Sitzgelegenheit. Vorne indes herrscht Wohlgefühl. Die großzügigen Sitze bieten ordentlich Halt – selbst auf längeren Strecken. Die weitgehend problemlose Bedienung bedarf keines Lernprozesses. In seiner eigentlichen Domäne, dem offenen Fahren, glänzt der CC ebenfalls. Wer die Seitenscheiben schließt, kann selbst bei höherer Geschwindigkeit windgeschützt reisen. Das gilt zumindest bei einer Zwei-Personen-Besatzung. Im Fond wird es trotz des fest installierten Windabweisers, der zentral hinter den Kopfstützen der Rücksitze eingebaut ist, ab etwa 90 km/h stürmisch.
Der Motor hält sich unterwegs akustisch so zurück, dass man schnell vergisst, dass es sich dabei um einen Diesel handelt. Das üppige Drehmoment wiederum verführt zu entspanntem und sparsamem Dahingleiten bei niedrigen Drehzahlen. Dazu passt gut die Abstimmung des Getriebes, dessen Schaltwege etwas präziser geführt werden könnten. Verbrauchsbewusstes Fahren unterstützt die serienmäßige Schaltpunktanzeige. Wer sich ihrer bedient, fährt mit Verbrauchswerten unter sieben Liter.
Dank gläsernem Dach besitzt das Cabrio eine uneingeschränkte Alltags- und Allwettertauglichkeit samt besonderem Ambiente. Insgesamt ein gelungenes Gesamtpaket für Oben-ohne-Freunde. Weitaus weniger üppig ist die Preisgestaltung: 32.390 Euro Grundpreis sind ein faires Angebot. Im Wettbewerbsvergleich steht der Renault gut da.
hei/dapd