Das Zittern und Bangen der vergangenen Monate hat sich für die Opel-Belegschaft ausgezeichnet – denn heute hat die Opel-Führung endlich offiziell bekanntgegeben, zu dem thüringischen Opel-Werk Eisenach zu stehen. Allerdings: Stellen sollen nach Pensionierungen vorerst nicht besetzt werden, darüber hinaus werde es aber keinen Arbeitsplatzabbau geben, sagte Opel-Chef Nick Reilly nach einem Gespräch mit Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) und Wirtschaftsminister Matthias Machnig (SPD) am Dienstag in Erfurt.
Eisenach sei ein «ganz wichtiger Bestandteil der Zukunftsstrategie» von Opel. Für 2013 oder 2014 sei die Einführung neuer Produkte geplant, die zu neuen Investitionen in Eisenach führten, sagte Reilly. Außerdem soll das Werk dann mit drei Schichten voll ausgelastet werden. Bis dahin werde die schwierige konjunkturelle Lage überbrückt.
Laut Machnig wird für 120 Mitarbeiter eine Alterszeit-Regelung gefunden. 180 weitere Arbeitsplätze, die ursprünglich zur Dispositionen standen, blieben erhalten. Mit der Kapazitätserweiterung in drei bis vier Jahren würden mehr Fahrzeuge in Eisenach produziert, darunter das Nachfolgemodell des Corsa sowie ein neues Auto, das noch nicht vorgestellt sei.
Vor einer Entscheidung über Finanzhilfen für Opel erwartet die Thüringer Regierung die Vorlage des Sanierungskonzepts. Machnig sagte, sofern es sich um ein tragfähiges Konzept für alle Standorte handele, werde Thüringen seine Verantwortung wahrnehmen.
Dem Minister zufolge hatte Reilly nochmals bekräftigt, dass der Mutterkonzern General Motors den Restrukturierungsbedarf bei 3,3 Milliarden Euro sieht. 2,7 Milliarden Euro davon sollen von den europäischen Regierungen mit Opel-Werken kommen.
Reilly will zunächst der Bundesregierung Ende dieser oder Anfang nächster Woche das Sanierungskonzept vorstellen. Erwartet wird Klarheit über die Stellenstreichungen im Konzern. Bisher war von 8300 Stellen die Rede. Der Betriebsrat fürchtet, dass es 2000 mehr werden.
Opel beschäftigt in Deutschland im hessischen Rüsselsheim, im nordrhein-westfälischen Bochum, in Eisenach und im rheinland-pfälzischen Kaiserslautern 25 000 Mitarbeiter, davon etwa 1700 in Eisenach. tf/mei/ddp
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