Heftige Schneefälle und Eisglätte machen Autofahrern und dem öffentlichen Nahverkehr weiterhin das Leben schwer. Von der Außenwelt abgeschnitten blieb auch am Dienstag die Ostseeinsel Hiddensee. Nachdem der Eisbrecher «Ranzow» am späten Montagabend beim Versuch gescheitert war, die Insel von Norden her anzusteuern, wurden seit Tagen auf der Insel festsitzende Urlauber per Hubschrauber ausgeflogen.
In einigen Regionen fiel der Schulunterricht aus. Vielerorts geht das Streusalz aus. Der Deutsche Wetterdienst warnte unterdessen örtlich vor kräftigem Neuschnee im Verlauf des Dienstag und in der Nacht.
Blitzeis, überfrierende Nässe und Sturmverwehungen führten zu zahlreichen Unfällen. Im münsterländischen Ahaus kam ein Mensch ums Leben, bei zwei schweren Glätteunfällen in Heiligenhafen und im Raum Braunschweig starben drei Menschen. In Hannover stürzte ein 71-Jähriger auf eisglatter Straße und starb aufgrund seiner Kopfverletzungen.
Die Ostseeinsel Hiddensee sollte am Montag durch den Eisbrecher mit Lebensmitteln versorgt werden, außerdem war die Abholung von Urlaubern vorgesehen. Das Schiff hatte die inzwischen bis zu 30 Zentimeter dicke Eisdecke zum Vitter Bodden jedoch nicht brechen können, wie ein Sprecher des Wasser- und Schifffahrtsamts (WSA) Stralsund sagte. Das Schiff musste umkehren. Die Versorgung wurde am Dienstag über Hubschrauber organisiert, zugleich wurden Urlauber ausgeflogen.
In einigen Bundesländern ist mittlerweile das Steusalz aufgebraucht oder knapp geworden, etwa in Teilen Niedersachsens und Hessens. Auch in Nordrhein-Westfalen konnten viele Straßen nicht gestreut werden. Vielerorts musste daher der öffentliche Personennahverkehr eingestellt werden, besonders Busse waren von den Ausfällen betroffen.
Über die Beeinträchtigungen konnten sich indes Tausende Schüler freuen, die schneefrei bekamen. In vielen Regionen fiel der Unterricht aus, weil die Schulwege nicht verkehrssicher waren und viele Schüler auf den Busverkehr angewiesen waren. Betroffen waren Schüler in Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz und Niedersachsen.
Am Frankfurter Flughafen wurden rund 50 innerdeutsche Flüge wegen des Winterwetters gestrichen. Zwar seien die Start- und Landebahnen frei, sagte ein Sprecher, aber bei schlechter Sicht wegen Schneefalls müssten größere Abstände zwischen den startenden und landenden Flugzeugen eingehalten werden. Auch die Enteisung zahlreicher Maschinen koste viel Zeit und sorge für Verzögerungen.
In Wuppertal wurden sämtliche Hallen der Stadt angesichts der erwarteten massiven weiteren Schneefälle vorsorglich gesperrt. Der Chef des städtischen Gebäudemanagements, Hans-Uwe Flunkert, sagte: «Die Statiken unserer Hallen sind selbstverständlich überprüft, und die derzeitigen Gewichtslasten durch die Schneemengen auf den Dächern liegen innerhalb der zulässigen Deckenlasten.»
Die Stadt Hildesheim riet den Bürgern, ihre Häuser und Wohnungen nur zu verlassen, sofern dies unbedingt erforderlich sei. Wegen der aufgebrauchten Streusalzvorräte herrsche Winterdienst-Notstand. In ganz Niedersachsen gibt es derzeit wegen der knappen Salzvorräte nur noch einen reduzierten Winterdienst.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnte erneut gebietsweise vor starkem Schneefall und Schneeverwehungen und vor der Gefahr, dass Bäume unter der Schneelast zusammenbrechen. Für die nächsten Tage kündigte der DWD für das Flachland Tauwetter an. tf/mei/ddp
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