Die Betriebsräte bei Opel streiten sich mit der Arbeitgeberseite über die Auslegung der Pläne zum Sanierungsplan. Das Europäische Arbeitnehmerforum von Opel/Vauxhall und die europäischen Gewerkschaften erklärten nach einer Sitzung mit dem Opel-Management am Montag in Rüsselsheim, die Pläne sähen einen Abbau von 2000 Stellen mehr auf als bislang von den Managern genannt. Die Adam Opel GmbH wies dies zurück.
Ein Unternehmenssprecher sagte am Montag, bei den genannten 2000 Arbeitsplätzen handele es sich um Mitarbeiter, die bereits vor einiger Zeit ihren Rückzug im Rahmen einer Altersteilzeitregelung unterschrieben hätten. Diese würden nun wirksam. Der Sprecher sagte, Ziel sei es weiter, die Kapazitäten um ein Fünftel zu reduzieren. Dazu müssten rund 8300 Stellen abgebaut werden. Davon entfallen etwa 4000 auf Deutschland.
Die Arbeitnehmer- und Gewerkschaftsvertreter warfen der Konzernmutter General Motors zudem vor, sich nicht an der Sanierung ihrer Rüsselsheimer Tochter beteiligen zu wollen. Der Detroiter Konzern habe den Restrukturierungsbedarf stets auf 3,3 Milliarden Euro beziffert, 2,7 Milliarden Euro davon sollen von den europäischen Regierungen mit Opel-Werken kommen.
GM hatte im November vergangenen Jahres den deutschen Brückenkredit mit 600 Millionen Euro abgelöst und im Januar weitere 650 Millionen Euro als Vorschuss an Opel gezahlt. Nach den aktuellen Plänen sei keine weitere Unterstützung durch GM geplant.
Inzwischen lehne das Unternehmen auch die Mitarbeiterbeteiligung strikt ab, monierten die Arbeitnehmervertreter. Der neue Opel-Chef Nick Reilly fordert von den Opelanern einen Sanierungsbeitrag von 265 Millionen Euro pro Jahr. Im Gegenzug verlangen die, an der neuen Gesellschaft beteiligt zu werden sowie eine stärkere Mitbestimmung durch eine Umwandlung der Adam Opel GmbH in eine Aktiengesellschaft (AG). Nachdem Reilly Ende vergangenen Jahres noch auf die Forderungen der Arbeitnehmer eingegangen war, zeigte sich der Manager zuletzt zurückhaltender.
Für den Standort Antwerpen forderten die Arbeitnehmervertretungen umgehende Verhandlungen über alternative Konzepte, um die Werkschließung zu verhindern.
Mit Blick auf die geplante Schließung von Antwerpen warf der IG-Metall-Vorsitzende Berthold Huber dem Opel-Geschäftsführer Nick Reilly offenen Vertragsbruch vor. «Die Absicht von Opel/Vauxhall, ein neu entwickeltes Opel-Modell nicht mehr in Antwerpen zu produzieren, sondern die Fertigung nach Korea zu verlagern, verstößt offen gegen vertragliche Zusagen», sagte Huber am Montag in Frankfurt am Main.
Die IG Metall sei nicht bereit, die Sanierungspläne von General Motors (GM) zu unterstützen, wenn die von den Arbeitnehmern geforderten Beiträge dazu missbraucht werden würden, um Schließungskosten von Standorten und Produktionsverlagerungen zu finanzieren. «Darüber hinaus wird die IG Metall Beiträgen nur dann zustimmen, wenn die Arbeitnehmer dafür Sicherheiten erhalten», sagte der Gewerkschaftschef.
tf/mei/ddp
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