Der Benzin-Gipfel vor einer Woche hat beim Verbraucher offenbar keine nachhaltige Wirkung erzielt. An vielen Tankstellen sei Superbenzin knapp, es komme „flächendeckend zu befristeten Versorgungsengpässen“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Mineralölwirtschaftsverbands, Klaus Picard, der „Bild“-Zeitung (Donnerstag). An den ausverkauften Tankstellen sei dann nur noch das ungeliebte E10 im Angebot.
Picard bestritt, dass Autofahrer zum Tanken von Bio-Sprit gezwungen werden sollen: „Die meisten Autofahrer lehnen E10 weiter ab, es gibt einfach zu wenig Superkraftstoff am Markt.“ Derzeit würden die Raffinerien zu 80 Prozent E 10 und nur zu 20 Prozent Super Plus produzieren. Das reiche nicht, um die große Nachfrage zu decken und könne nicht ohne Weiteres geändert werden.
Laut „Bild“ kaufen die Mineralölkonzerne reguläres Superbenzin inzwischen in den Niederlanden und Polen auf, um eigene und Fremd-Tankstellen überhaupt beliefern zu können. Die Folge seien hohe Kosten und hohe Preise.
Der Auto Club Europa forderte in dem Blatt einen Steuer-Rabatt auf Biokraftstoff. „Bundeswirtschaftsminister Brüderle sollte sich für eine ermäßigte Mineralölsteuer auf E10 stark machen“, sagte ein ACE-Sprecher. „10 Prozent Bioanteil müssen 10 Prozent weniger Steuer entsprechen.“ Bio-Kraftstoff sei kein Mineralölprodukt: „Wer die Steuer trotzdem voll erhebt, spielt ein falsches Spiel und versucht, die Tankstellenkunden für dumm zu verkaufen.“