Audi reanimiert für sein Elektromobil A1 e-tron das Prinzip des Kreiskolbenmotors. Vor nicht einmal einem Jahr hatten die Ingolstädter Autobauer die E-Version des A1 auf dem Genfer Autosalon präsentiert. Seitdem arbeitet das Team um Projektleiter Dietrich Engelhardt mit vollem Einsatz, um die ersten Prototypen fertigzustellen. Und dabei ist man schon recht weit gekommen, wie ein erster Blick hinter den Premierenvorhang offenbarte: Am A1 e-tron wirkt alles so, als würde er nächste Woche in Serienproduktion gehen.
Das gilt nicht nur für die Optik. Auch erste Fahreindrücke mit dem 61 PS starken E-Audi – im Bedarfsfall stehen 102 PS zur Verfügung – beweisen einen hohen Reifegrad des Stromers. Bis auf das fehlende Motorgeräusch verläuft die Fahrt so wie mit einem Verbrennungsmotor. Oder auch nicht – denn immerhin stehen bereits aus dem Stand heraus 150 der maximal möglichen 240 Newtonmeter zur Verfügung. Nach 10,2 Sekunden erreicht die Tachonadel die Tempo-100-Marke. Die Höchstgeschwindigkeit geben die Audi-Ingenieure mit 130 Kilometern pro Stunde an. Werte, die bei einem Elektroauto allerdings wesentlich unwichtiger sind als die Reichweite.
Der Fahrer kann die Rekuperation beeinflussen
Diese soll bei voller Batterieladung bis zu 50 Kilometer betragen. Zwar dürfte das den Tagesbedarf der meisten Autofahrer decken. Doch der A1 e-tron verfügt zudem über eine spezielle Technologie, mit der sich der Energierückfluss in die Batterie steuern, mithin die Stromstrecke dehnen lässt. Über Schaltwippen am Lenkrad kann der Fahrer in fünf Stufen die sogenannte Rekuperation beeinflussen. Gleitet der Wagen mit geringem Rollwiderstand dahin, fließt wenig Energie in Richtung Batterie. Wird die Bremsleistung des Motors über die Wippen erhöht, wird der Akku entsprechend intensiver geladen. «Im Stadtverkehr kann fast ein Drittel der Energie auf diese Weise zurückgewonnen werden», erklärt Engelhardt. Neigt sich die Batteriekapazität dem Ende zu, muss die Elektroversion des A1 an die Steckdose. Die Buchse für den Standardstecker befindet sich hinter den Ringen im Singleframe des Wagens. Bei vollständig entladener Batterie dauert der Ladevorgang am 230-Volt-Netz weniger als drei Stunden.
Es geht aber auch anders: Audi hat dem Kleinwagen nämlich einen Range Extender spendiert. Ein kleiner, inklusive Generator, Elektronik und Abgasanlage nur etwa 65 Kilogramm schwerer Einscheiben-Wankelmotor mit 20 PS arbeitet unter der Laderaumabdeckung an der Verlängerung der Fahrstrecke. Das einst im NSU Ro80 eingesetzte Antriebskonzept hat keinerlei Verbindung zu den Antriebsrädern, sondern versorgt einzig und allein die Zwölf-Kilowatt-Lithium-Ionen-Batterie des A1 e-tron mit zusätzlicher Energie.
Der Wankelmotor verbraucht 1,9 Liter
Die Audi-Ingenieure begründen den Einsatz des Wankelmotors damit, dass ein solches Aggregat kleiner, leichter und laufruhiger sei als ein konventioneller Benzinmotor. Und tatsächlich ist während der Fahrt von der Arbeit des Wankels nichts zu spüren. Als Fahrer kann man sich zudem darüber freuen, dass die Reichweite so auf bis zu 250 Kilometer wächst. Der Durchschnittsverbrauch des Wankels, der aus einem Zwölf-Liter-Tank versorgt wird, soll laut Audi nur bei 1,9 Litern oder 45 Gramm CO2 liegen.
Im kommenden Jahr startet Audi gemeinsam mit dem Energieversorger EON, den Stadtwerken München und der technischen Universität München einen ersten Flottenversuch mit dem A1 e-tron. 30 Fahrzeuge werden zunächst eingesetzt. Zu kaufen soll der A1 e-tron dann ab 2012 sein. Der Preis ist noch offen.
mat/dapd
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November 24th, 2010 at 12:17
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