«Wow!» – Dieser Gedanke schießt als erster durch den Kopf, wenn man die Preise für den Nissan Pixo liest: 7990 Euro für das Basismodell, 9190 Euro für die bestmögliche Ausstattung. Das hört sich erst einmal äußerst interessant an für ein flottes Stadtwägelchen mit fünf Türen.
Interessant, ja. Aber auch attraktiv? Bedeutet der niedrige Preis nicht unweigerlich Verzicht und Sparsamkeit in allen Belangen? Ein erster Blick auf den nur 3,56 Meter langen Japaner wirkt da beruhigend. Der Kleine ist durchaus schick, ohne dabei niedlich zu wirken. Die nach hinten oben strebende Seitenlinie sorgt für ein gewisses Maß an Dynamik. Der Nissan-typische Kühlergrill mit den beiden weit oben angesetzten Querstreben und die wie beim Note oder Qashqai auffällig geformten Scheinwerfern geben dem Wagen ein sportlich-robustes Äußeres. Mit diesem Gesicht unterscheidet sich der Pixo auch wesentlich von seinem baugleichen Zwilling, dem Suzuki Alto, der sich als Alternative anbietet. Der Alto rollt mit einem verspielt-freundlichen Kulleraugen-Image an, ist aber mit einem Einstiegspreis von 8900 (bestmögliche Ausstattung: 10 900 Euro) deutlich teurer. Produziert werden beide Fahrzeuge übrigens in einem Suzuki-Werk in Indien.
Wie beim Alto trägt auch beim Pixo der Zugang zur zweiten Sitzreihe durch die weit aufschwingenden Fondtüren erheblich zur Alltagstauglichkeit bei. Die traut man dem Fahrzeug bei der kompakten Bauweise zunächst gar nicht zu. Umso angenehmer ist es, Jacken wie Taschen ohne Bedienung der Vordersitze und Verrenkungen auf der Rückbank abzulegen oder Kinder dort sicher anzuschnallen. Selbst Erwachsene können sich im Fond für eine gewisse Zeit durchaus wohlfühlen – dank der ordentlichen Beinfreiheit und der überraschend großzügigen Atmosphäre im Innenraum. Der Pixo, der von außen wie ein «Wägelchen» daherkommt, entpuppt sich innen nämlich als kleines Raumwunder. In der ersten Reihe ist zudem das Gestühl großzügig geschnitten. Die hochgezogenen Rückenlehnen geben guten Halt. Lediglich groß gewachsene Personen haben zuweilen Schwierigkeiten, eine gute Einstellung des Gestühls zu finden.
Keinerlei Probleme hat der Fahrer dagegen, sich auf dem praktisch gestalteten und dazu ansehnlich geformten Armaturenträger zurecht zu finden. Ein einziges, großes Rundinstrument mit der Geschwindigkeitsanzeige samt digitaler Anzeigen für Tankinhalt, Tages- und Gesamtkilometerzähler reicht für die Basisinformationen. Ähnliche Bescheidenheit findet sich im Kofferraum. Bei Besetzung aller Sitzplätze sinkt dessen Fassungsvermögen auf 129 Liter. Zwei hochkant gestellte Trolleys für den Wochenendausflug oder eine Wasserkiste nebst Einkauf sind aber durchaus noch zu transportieren. Klappt man die 50/50 teilbare Rückbank nach vorne um, erhöht sich die Ladekapazität auf 367 Liter.
Für den Antrieb ist ausschließlich der Einliter-Dreizylinder (68 PS) im Angebot. Zusammen mit dem präzise arbeitenden Fünfgang-Getriebe zeigt sich das Triebwerk ausgesprochen munter. In der Stadt und auf der Landstraße rollt der Pixo locker mit. Die Höchstgeschwindigkeit ist bei Tempo 155 erreicht. Damit ist man selbst auf der Autobahn keinesfalls ein Hindernis – nur Überholmanöver an Steigungen wollen gut geplant sein. Wird das Leistungsvermögen des Dreizylinders voll abgerufen, macht der sich durch deutlich vernehmbare Arbeitsgeräusche bemerkbar. In der Stadt ist davon jedoch nichts zu hören. Hier arbeitet das Vollaluminium-Aggregat sehr zurückhaltend, was den Lärmpegel angeht. In Sachen Verbrauch dagegen könnte es durchaus noch klein bisschen weniger sein. Sechs Liter im Durchschnitt sind nicht unbedingt ein Spitzenwert in Sachen Sparsamkeit.
Zumindest in der Stadt ist das eher straff abgestimmte Fahrwerk sehr erfreulich. Gemeinsam mit der exakten Lenkung sowie den geringen Abmessungen wuselt sich der Pixo handlich und leicht durchs Verkehrsgeschehen. Der Wendekreis beträgt gerade einmal neun Meter. Selbst das Einfädeln in enge Parkplätze wird so zum Kinderspiel. Schlechtere Wegstrecken aber mag der Wagen nicht unbedingt – dann wirken Federung und Dämpfung nicht mehr ganz so geschmeidig.
Schwankt man zwischen dem Nissan und dem baugleichen Suzuki, hilft nur ein Rechenexempel bei der Wahl. In der gegenüber dem Alto deutlich günstigeren Basisversion verzichtet der Pixo beispielsweise auf die Zentralverriegelung. Auch sind das elektronische Stabilitätsprogramm, die Vorhang-Airbags oder die Klimaanlage selbst bei der höherwertigen Acenta-Version des Nissan zusätzlich zu bezahlen. Diese Extras sind hingegen beim Alto ab der Club-Ausstattung (9900 Euro) enthalten. Der fehlen dann aber das MP3-fähige CD-Radio, die geteilt umklappbare Rücksitzbank und die Nebelscheinwerfer, die beim Pixo wiederum ab Werk enthalten sind. Es ist und bleibt also eine Frage der persönlichen Bedürfnisse und natürlich des Geschmacks, welchem der beiden Autos am Ende das «Wow» gebührt.
Sabine Neumann/ddp