Die gescheiterte Übernahme von Volkswagen hat beim Sportwagenhersteller Porsche einen milliardenhohen Schuldenberg hinterlassen. Ende Juli, mit Ablauf des Geschäftsjahres 2008/2009, habe der Stuttgarter Konzern mit 11,4 Milliarden Euro bei den Geldgebern in der Kreide gestanden, wie die Porsche SE am Mittwoch bei der Vorlage ihrer Bilanz erklärte.
Mit seinem Sportwagengeschäft hat Porsche im abgelaufenen Geschäftsjahr operativ 0,7 Milliarden Euro eingefahren, sagte VW-Finanzvorstand Hans Dieter Pötsch, der auch die Finanzen der Porsche SE verantwortet. Die Porsche-Bilanz ist durch die Einbeziehung von Volkswagens Halbjahresergebnis nicht mehr mit den Vorjahren vergleichbar.
Porsches Marge sei mit 10,3 Prozent trotz widriger wirtschaftlicher Bedingungen zweistellig gewesen, sagte der Vorstandschef der Porsche AG, Michael Macht. Damit blieben die Stuttgarter der profitabelste Autohersteller der Welt.
Die Porsche Automobil Holding SE hatte im abgelaufenen Geschäftsjahr vor Steuern einen Verlust von 4,4 Milliarden Euro geschrieben, nachdem sie im Vorjahr noch 8,6 Milliarden Euro verdient hatte. Ausschlaggebend dafür war vor allem die bilanzielle Abwertung der auf Barausgleich gerichteten Kurssicherungen auf Volkswagen-Aktien. Diese sei zum Ende des Berichtszeitraums erfolgt und habe die Veräußerung eines wesentlichen Teils der Optionen an das Emirat Qatar vorbereitet.
Volkswagen und Porsche hatten sich im Sommer nach knapp vierjährigem Machtkampf grundsätzlich darauf verständigt, den hoch verschuldeten Sportwagenbauer als zehnte Marke in den VW-Konzern einzugliedern. Die Transaktion soll in mehreren Schritten umgesetzt werden. Noch in diesem Jahr will Volkswagen für rund 3,9 Milliarden Euro 49,9 Prozent an der Porsche AG übernehmen. Dazu plant Europas größter Autohersteller eine Kapitalerhöhung im ersten Halbjahr 2010, der die Aktionäre auf einer außerordentlichen Hauptversammlung Anfang Dezember zustimmen sollen. Die endgültige Verschmelzung der beiden Konzerne soll 2011 erfolgen.
Der Konzernabschluss der Porsche Automobil Holding SE für das Geschäftsjahr 2008/2009 umfasst das Porsche-Geschäft für den Zeitraum von 1. August 2008 bis 31. Juli 2009 und das Volkswagen-Geschäft für den Sechs-Monatszeitraum von Januar bis Juni 2009. Der Grund dafür liegt darin, dass die Porsche SE am 5. Januar 2009 ihren Stimmrechtsanteil an der Volkswagen AG auf über 50 Prozent erhöhte und in Folge dessen voll konsolidierte.
Der neue Vorstandsvorsitzende der Porsche SE, Volkswagenchef Martin Winterkorn, betonte bei der Bilanzvorlage, dass sowohl die Porsche AG als auch die Volkswagen AG trotz der Widrigkeiten auf den weltweiten Absatzmärkten weiterhin profitable Unternehmen seien. [ddp/mwo/rab ]