[Feature] Auto-Hightech: Bis zu 70 Mini-Computer in Autos verbaut

Es klingt unglaublich, ist aber wahr: Sage und schreibe bis zu 70 Mini-Computer sind in einem modernen Oberklasse-Auto eingebaut.
Die Miniatur-Rechner sorgen etwa dafür, dass der Airbag im richtigen Moment aufgeht, dass die Scheibenwischer sich bei Regen einschalten oder ein Warnton erklingt, wenn ein Mitfahrer nicht angeschnallt ist. «Elektronik spielt in heutigen Kraftfahrzeugen eine zentrale Rolle – für Energieeffizienz und Sicherheit ebenso wie für Leistung und Komfort», sagt Ulrich Heinkel, Inhaber der Professur Schaltkreis- und Systementwurf an der TU Chemnitz.

Diese sogenannten eingebetteten Steuergeräte sind durch bis zu fünf unterschiedliche Vernetzungstechnologien miteinander verbunden – und da lauert das Problem. «Diese Technologien sind nicht unmittelbar kompatibel, das heißt, sie sprechen nicht die gleiche Sprache», erklärt Heinkel. Damit es nicht zu babylonischen Folgen kommt, arbeiten sechs Forschungseinrichtungen und zwölf Unternehmen der deutschen Automobilindustrie in den kommenden drei Jahren daran, das Internetprotokoll (IP) für die sichere Kommunikation von Steuergeräten im Fahrzeug zu nutzen.

«Das Internetprotokoll wird heute bereits für die Vernetzung von Computersystemen eingesetzt und auch im Fahrzeug genutzt. Was noch erarbeitet werden muss, ist jedoch eine durchgängige Sicherheitslösung für diese eingebetteten Systeme», erläutert Heinkel. An der Professur Schaltkreis- und Systementwurf der TU Chemnitz untersuchen die Wissenschaftler deshalb, inwieweit die bestehenden IP-basierten Lösungen für die Anwendungen im Auto genutzt werden können und welche Weiterentwicklungen nötig sind. Außerdem überprüfen sie mögliche Technologien auf Faktoren wie die Störfestigkeit der Übertragung und entwickeln Methoden zur automatischen Konfiguration von vernetzten Komponenten. Kollegen an der Professur Kommunikationsnetze kümmern sich derweil um Probleme der Datensicherheit. Die Forscher erarbeiten beispielsweise Lösungen, um die Authentizität der gesendeten und empfangenen Daten sicherzustellen, analysieren mögliche Angriffsarten und -wege und konzipieren geeignete Abwehrmechanismen.

«Die Forschungsergebnisse schaffen eine Grundlage für alle Bereiche der Datenvernetzung im Kraftfahrzeug. Sie erlauben, trotz wachsender Komplexität der Bordelektronik auch zukünftig neue, innovative Lösungen entwickeln zu können, die einen weiterhin hohen Standard bei Sicherheit und Zuverlässigkeit gewährleisten», blickt Thomas Bauschert, Inhaber der Professur Kommunikationsnetze an der TU Chemnitz, in die Zukunft.

ddp/nom/mhi

Posted on Nov. 25, 2009 in MotorBlog News

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