[Feature] Opel Corsa 1.3 CDTI ecoFLEX – Sparsam und alltagstauglich

Feature Opel Corsa 1.3 CDTI - Sparsam und alltagstauglich
Sparsam ist er, der Opel Corsa Edition 111 1.3 CDTI ecoFLEX – aber nicht spartanisch. Der kleine Wagen mit dem langen Namen zeichnet sich durch seinen relativ geringen Diesel-Verbrauch aus, was gleichermaßen den Geldbeutel seines Besitzers wie die Umwelt schont. Gleichwohl ist der Rüsselsheimer durchaus komfortabel und absolut alltagstauglich.

Als Anfang des Jahres die überarbeitete Version der vierten Corsa-Generation an den Start ging, war das Erstaunen groß. Opel hatte komplett auf äußerliche Veränderungen verzichtet. Wie gehabt ist das Gesicht des Zweitürers von den mandelförmigen Scheinwerfern geprägt. Der Eindruck von Sportlichkeit und Dynamik entsteht durch die coupéartig sanft nach hinten abfallende Dachlinie. Ein muskulöser Stoßfänger am Heck und 16-Zoll-Räder geben dem Kleinen erwachsene Züge. Nicht die Optik stand also im Vordergrund der Erneuerung, sondern innere Werte wie Motoren, Fahrwerk und Lenkung.

Der Reihe nach: Sparmeister der neuen Corsa-Generation ist der 1,3-Liter-Common-Rail-Diesel. Deshalb darf er sich auch mit der Zusatzbezeichnung «ecoFLEX» schmücken. Statt 75 PS leistet der Selbstzünder jetzt 95 PS, das Drehmoment konnte von 170 auf 190 Newtonmeter gesteigert werden. Dennoch attestieren die Techniker dem Vierzylinder eine Senkung des Verbrauchs von 4,1 auf 3,7 Liter, was einer Verringerung des CO2-Ausstoßes von 109 auf 98 Gramm entspricht. Im realen Fahrbetrieb sind derartige Werte nur bei extrem zurückhaltendem Gasfuß zu erreichen. Bei einem praxisnahen Mix aus Stadt- und Überlandfahrten ohne besondere Einschränkung stand aber trotzdem selten mehr als eine Fünf vor dem Komma. Das ist noch immer ein durchaus guter Wert, zumal das Aggregat ohne technische Extras wie beispielsweise Start-Stopp-Automatik auskommt. Diese ist erst für Ende des Jahres geplant.

Keine Pläne in Richtung Umstellung gibt es leider angesichts des Getriebes. Opel verzichtet bei der Eco-Variante erstaunlicherweise auf einen sechsten Gang. Damit klettert die Nadel des Drehzahlmessers schon bei Tempo 140 auf mehr als 3000 Touren. Das schlägt sich natürlich im Durchschnittsverbrauch nieder – und bekommt zudem den Ohren der Insassen nicht wirklich gut: Der Selbstzünder ist im Vergleich zu Wettbewerbern ungewöhnlich laut.

Davon abgesehen hinterlässt das Aggregat nach einem kurzen Verzögerungsmoment beim Anfahren einen guten Eindruck. Weder Durchzug noch Laufruhe geben bei warmgefahrenem Motor Anlass zur Kritik. Dazu kommen eine direkte und sehr präzise Lenkung und ein vorbildlich abgestimmtes Fahrwerk, in dessen Weiterentwicklung die Ingenieure der aktuellen Corsa-Generation viel Zeit und Geld investiert haben. Unter anderem wurden Stoßdämpfer, Federn, Stabilisatoren sowie die Hinterachse erneuert.

Damit fährt sich der Kleinwagen ausgesprochen komfortabel, ohne dass der sportliche Anstrich, für den er bereits in der Vergangenheit viel Lob eingeheimst hat, verloren geht. Lob gebührt dem Opel Corsa auch hinsichtlich des Passagierabteils: Den Einstieg in die zweite Reihe erleichtert eine Easy-Entry-Funktion der Vordersitze. Dazu gehört auch, dass die Lehnen der Sitze in beliebiger Neigung festgestellt werden können. Das ist sehr angenehm, wenn man etwas sperrigere Gegenstände auf der Rücksitzbank unterbringen möchte. Fond-Passagiere freuen sich zudem über die für eine knapp vier Meter lange Limousine recht großzügige Beinfreiheit. Groß gewachsene Menschen kommen hier eher mit der Dachhöhe in Konflikt. Tadellos sind die Plätze von Fahrer und Beifahrer. Selbst das ganz normale Seriengestühl ist angenehm hoch geschnitten, bietet guten Seitenhalt und verfügt über eine Polsterung, die den Körper auch auf langen Fahrten bestens unterstützt. Opel macht an dieser Stelle tatsächlich sein Versprechen wahr, gutes Sitzen in allen Segmenten zu bieten.

Den Qualitätsanspruch unterstreichen die hochwertig wirkenden Materialien und die gute Verarbeitung. Für etwas Luxus sorgt die Klavierlack-Mittelkonsole mit Navi-, Radio- und Klimaregelung. Das Armaturenbrett ist übersichtlich gestaltet. Schnell hat man sich an die gut ablesbaren Instrumente gewöhnt und die Bedienung der ergonomisch sinnvoll angelegten Tasten verinnerlicht. Punktabzug gibt es allerdings aufgrund der eingeschränkten Sicht nach hinten. Auch die Zahl der Ablagefächer im Innenraum könnte durchaus eine Aufstockung vertragen. Der Kofferraum ist mit einem Fassungsvolumen von 285 Litern ausreichend groß. Bei Bedarf lässt er sich bis auf 1050 Liter erweitern. Allerdings bleibt beim Umklappen der Rücksitzlehne eine Stufe im Boden, und auch die Ladekante ist recht hoch.

Das Modell Edition 111 ist ab Werk bereits mit ESP, Airbags rundum, Zentralverriegelung, elektrisch einstellbaren Fensterhebern und Außenspiegeln, Klimaanlage, Tempomat, Radio-CD-Anlage und Bordcomputer bestückt. Schon damit kann keine Rede mehr von spartanischem Kleinwagenleben sein. Und dem Maß an zusätzlichem Komfort ist mittlerweile auch in diesem Segment kaum mehr eine Grenze gesetzt.

tf/mei/ddp

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Posted on Sep. 1, 2010 in MotorBlog News

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