Günstiger ist nicht immer besser. Aber eben günstiger – und das ist in Zeiten von Flaute und wirtschaftlicher Unsicherheit immer ein gutes Argument. Das sagt sich nun auch die gute alte Lufthansa. Denn die will ab sofort verstärkt auf die Billigkonkurrenz auf den Europastrecken reagieren und die Preise senken.
«Wir müssen durch günstige Preise zusätzliche Märkte schaffen», sagte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Christoph Franz heute der «Süddeutschen Zeitung». «Wir können praktisch auf jeder Strecke auch größere Flugzeuge füllen.«
Wegen der künftig geringeren Margen auf den Langstrecken müsse die Lufthansa künftig auch auf den Kurzstrecken und in Konkurrenz zu den Billigfluggesellschaften profitabel fliegen. Dafür müssten die Kosten um 40 Prozent gesenkt werden.
Franz sagte der Zeitung »Die Welt« (Dienstagausgabe) laut Vorabbericht: «Es kann doch nicht sein, dass wir mit viel Kraft- und Managementkapazitäten hingehen, um den einen oder anderen Auslandsmarkt wie die Schweiz oder Österreich als Heimatmarkt zu gewinnen und gleichzeitig wichtige Teile unseres Heimatmarktes verlieren.» Jeder Lufthansamitarbeiter müsse dazu beitragen, dass der Verlust an Marktanteilen gestoppt werde. Die Lufthansa werde in einigen Bereichen Elemente aus dem Geschäftsmodell der Billigflieger übernehmen. So solle es Europaverkehr mehr Sitze in den Flugzeugen geben. Außerdem sollten die bis zu sechs Servicestufen – vom Snack bis zum vollen Abendessen – überprüft werden, weil sie die Flugplanung kompliziert und teuer machten.
Franz stimmte die Investoren auf eine lange Durststrecke ein. «2010 wird eine schwierige Herausforderung für uns werden», sagte er der »Financial Times Deutschland“ (Dienstagausgabe) laut Vorabbericht. In zwei Jahren sollten die Kernmarke Lufthansa und die Regionaltöchter wieder profitabel sein. Auf manchen innerdeutschen Strecken sei der Marktanteil auf unter 15 Prozent gefallen. Dieser Trend werde sich nur mittelfristig wenden lassen. «In fünf Jahren müssen wir den Verlust an Marktanteilen gestoppt haben – und welche zurückgewonnen haben», sagte Franz. Das durchschnittliche Erlösniveau – also den Umsatz je Ticket – früherer Jahre werde die Lufthansa nie wieder erreichen.