Sprit-Fresser: Hersteller wollen Verbrauch von SUVs drosseln

Vielen gelten große Geländewagen als Sinnbild für Unvernunft und Überfluss. Dennoch sind die Blech-Dinosaurier bei den Kunden begehrt. Immer mehr Hersteller erhören die Kritik und reagieren mit Spritsparprogrammen.

Besonders deutlich wird das bei den ungleichen Zwillingen VW Touareg und Porsche Cayenne, deren zweite Generation seit dem späten Frühjahr bei den Händlern steht. Beide Modelle gibt es nun erstmals auch mit einem Hybridantrieb. Der erlaubt ein paar Kilometer rein elektrischen Betrieb – vor allem aber steht diese Kombination von Verbrennungs- und Elektromotor für einen in dieser Fahrzeugklasse bisher unerreichten Verbrauch von 8,2 Litern (CO2-Ausstoß: 193 g/km).

«Natürlich ist das unser technologisches Vorzeigemodell», sagt VW-Sprecher Jochen Grüten. Doch auch bei den herkömmlichen Touareg-Varianten seien Fortschritte gemacht und der Verbrauch um bis zu 25 Prozent gesenkt worden. Möglich machen das neue oder gründlich weiterentwickelte Motoren sowie eine Achtgang-Automatik mit Start-Stopp-Funktion. Außerdem sind Touareg und Cayenne trotz größeren Formates um rund 200 Kilogramm leichter als ihre Vorgänger.

Hybridantrieb bieten aber nicht nur VW und Porsche. Bei der Konkurrenz gab es diese Technik schon vorher: Der Lexus RX fährt damit bereits in der zweiten Generation. BMW bietet Hybrid im X6 an, Mercedes hat die Technik seit Herbst 2009 zumindest für die amerikanische Version der M-Klasse im Programm.

Auch Land Rover arbeitet am Verbrauch der großen Geländewagen. So war das Modell Freelander das erste Auto mit Start-Stopp-Automatik in diesem Segment. Für die nächste Generation des Range Rover sind mehrere hundert Kilogramm Gewichtseinsparung das Ziel, außerdem will die Marke demnächst erstmals auf den Allradantrieb verzichten und in den nächsten Jahren ebenfalls eine Hybridvariante auflegen. «Selbst an einem sogenannten Plug-In-Hybrid mit größerer Batterie und erweitertem elektrischen Aktionsradius wird gearbeitet», erklärt Pressesprecher Paul Entwistle.

Dass es gar keinen Generationswechsel für deutlich weniger Verbrauch braucht, das zeigen Audi Q7 und BMW X5. Beide Hersteller verringern den Verbrauch durch den Einsatz verbesserter Motoren, neuer Getriebe und eines regenerativen Bremssystems. Im überarbeiteten Q7 soll der Verbrauch um bis zu 1,2 Liter sinken. Für den X5 nennt BMW-Pressesprecher Andreas Lampka Einsparungen von mehr als zehn Prozent, obwohl die Leistung der Motoren um bis zu sieben Prozent zugelegt habe.

Liebhaber solcher Autos könnten sagen, dass all diese Zahlen vom Engagement der Ingenieure zeugen. Trotzdem sind die Gelände-Giganten damit noch längst keine Öko-Autos. Dass aber noch wesentlich radikalere Lösungen möglich sind, das beweist ausgerechnet ein Porsche-Veredler. Alois Ruf aus Pfaffenhofen in Bayern hat den wahrscheinlich einzigen Cayenne gebaut, der als wirklich umweltfreundlich durchgehen kann: Der Geländewagen hat statt eines Benzintanks nur Batterien und rollt rein elektrisch durch die Stadt.

Posted on Juli 16, 2010 in MotorBlog News

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